Deutschland verzichtet auf 2,6 Millionen Dosen Moderna
Archivmeldung vom 11.08.2021
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Freigeschaltet durch Sanjo BabićErstmals seit Beginn der Pandemie verzichtet Deutschland auf Lieferungen eines mRNA-Impfstoffs. Das berichtet der "Spiegel" unter Berufung auf eine Aufstellung des Bundesgesundheitsministeriums.
Demnach nimmt die Bundesrepublik die für die ersten beiden August-Wochen vorgesehenen Chargen von Moderna mit insgesamt 2,65 Millionen Dosen "Spikevax" nicht in Anspruch - sondern reicht sie an andere EU-Mitgliedstaaten weiter. Das Ministerium bestätigte dies dem Magazin. "Wir haben in der Tat über die EU-KOM angeboten, in den beiden Wochen auf Lieferungen von Moderna zu verzichten, wenn andere Staaten noch Mehrbedarf haben", sagte ein Sprecher.
"Verteilt würden die Impfdosen über den üblichen Mechanismus der EU."
Der freiwillige Verzicht auf den monatelang so knappen und begehrten Impfstoff offenbart, wie sehr die deutsche Impfkampagne derzeit stockt. Noch vor zwei Wochen hatte Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) dem "Spiegel" gesagt: "Eine Abgabe von mRNA-Impfstoffen ist derzeit nicht geplant", sie sei "aber je nach weiterer Entwicklung eine mögliche Option". Vergangene Woche hatte Spahn angekündigt, bis auf Weiteres alle noch ausstehenden Lieferungen der Astra-Zeneca-Mittel "Vaxzevria" über die internationale COVAX-Initiative an Entwicklungsländer weiterzureichen.
Johnson & Johnson-Impfstoff wurde laut dem Ministeriumssprecher ebenfalls schon anderen EU-Staaten angeboten. Aber auch der hochwirksame Moderna-Impfstoff kann hierzulande nicht mehr vollständig verimpft werden. So hatte Sachsen schon im Juli beim Bund geplante Lieferungen von "Spikevax" abbestellt. Andere EU-Staaten können den gelieferten Impfstoff besser verwenden. So ist die tägliche Impfrate in Italien laut dem Portal "ourworldindata" zurzeit rund 50 Prozent, in Spanien und Frankreich zwischen 65 und 70 Prozent höher als hierzulande. Und in Portugal oder Dänemark ist sie sogar rund doppelt so groß wie in Deutschland, berichtet das Magazin.
Quelle: dts Nachrichtenagentur