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Kujat bezeichnet Aufstockung der Afghanistan-Schutztruppe als verspätet

Archivmeldung vom 23.06.2008

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 23.06.2008 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Der ehemalige Generalinspekteur der Bundeswehr, Harald Kujat, hat die Aufstockung der deutschen Afghanistan-Schutztruppe im Herbst als verspätet kritisiert. "Es ist immer gesagt worden, wir warten darauf, dass General Schneiderhan seinen Ratschlag gibt", sagte er dem "Kölner Stadt-Anzeiger" mit Blick auf das Verfahren.

"Der General Schneiderhan kann seinen Ratschlag in drei Minuten geben. Das dauert nicht Monate lang. Das ist im Grunde ein Taschenspielertrick für die Öffentlichkeit." Da die Quick Reaction Force Anfang Juli ihren Einsatz beginne, "werden die Verstärkungen nicht nur, aber auch und vor allem wegen der Quick Reaction Force jetzt benötigt - und nicht im Herbst. Man lässt die Soldaten mit einer Aufgabe allein, für die nicht genügend Kräfte und Fähigkeiten zur Verfügung gestellt werden." Kujat erklärte weiter: "Der Minister handelt ganz offensichtlich aus opportunistischen politischen Gründen. Aber verantwortlich ist das Parlament. Es stellt die Aufgabe. Dann muss das Parlament auch die Fähigkeiten und die Ressourcen bereitstellen, damit die Soldaten ihn in größtmöglicher Sicherheit ausführen können." Im Zweifel müsse der Bundestag die Initiative ergreifen. Dass jetzt nichts geschehe, sei "ein Ärgernis ohnegleichen". Der frühere Vorsitzende des Nato-Militärausschusses prophezeite: "Wenn unseren Soldaten in Afghanistan etwas passieren sollte und dies eindeutig auf zu wenig Personal zurück zu führen ist, dann wendet sich sehr schnell das Blatt." Dies hätten die politisch Verantwortlichen nicht bedacht.

Quelle: Kölner Stadt-Anzeiger

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