Merkel und Hollande wollen Obama zur Rede stellen
Archivmeldung vom 25.10.2013
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittNach Bekanntwerden neuer, pikanter Details in der NSA-Abhöraffäre haben Deutschland und Frankreich vereinbart, die USA zur Rede zu stellen. Worte allein reichten aber nicht aus um Vertrauen wiederherzustellen, sagte Merkel in der Nacht nach ersten Beratungen mit den EU-Staats- und Regierungschefs in Brüssel vor Journalisten.
Beim nächsten Gipfel wollen Merkel und Hollande der EU offiziell Bericht erstatten, zu welchen Ergebnissen sie gekommen sind.
Der Start des EU-Gipfels in Brüssel wurde von am Mittwochabend publik gewordenen Informationen überschattet, wonach die US-Geheimdienste möglicherweise Merkels Handy direkt abgehört hatten.
Am Donnerstag wurde bekannt, dass dutzende weitere Staats- und Regierungschefs rund um den Globus direkt abgehört worden sein könnten.
Friedrich fordert US-Botschafter zur Herausgabe von Informationen auf
Bundesinnenminister Hans-Peter Friedrich (CSU) verlangt angesichts der Spekulationen über US-Spionage auf dem Handy von Bundeskanzlerin Angela Merkel rasche Aufklärung von den USA. In einem Interview mit der "Bild-Zeitung" forderte Friedrich den US-Botschafter in Deutschland, John B. Emerson, zur Herausgabe von Informationen auf. "Wir haben einen Hinweis darauf, dass das Handy der Kanzlerin abgehört wurde - den überprüfen wir. Wir haben den US-Botschafter aufgefordert, uns Informationen dazu zu geben", erklärte Friedrich. Es sei klar, dass das "Abhören von Telefonen unter Partnern ein massiver Eingriff in die Souveränität unseres Landes und ein Vertrauensbruch" ist. Der Fall zeige, wie stark Deutschland in das Visier ausländischer Geheimdienste geraten sei. "Wir müssen uns immer intensiver gegen Spionage wehren", sagte Friedrich der Zeitung. "Und die USA müssen sich bewusst werden, dass unsere Bürger es nicht akzeptieren, ausgespäht zu werden. Es schadet dem Image der USA massiv, wenn sie so auftreten. Ich erwarte eine Entschuldigung der USA."
Quelle: dts Nachrichtenagentur