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Gedenken an NS-Opfer in Den Haag: Merkel nennt Fundament für Rückgabe der Freiheiten bei Corona

Archivmeldung vom 05.05.2021

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 05.05.2021 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Anja Schmitt
Angela Merkel (2019)
Angela Merkel (2019)

Bild: Eigenes Werk /OTT

Bundeskanzlerin Angela Merkel ermahnt dazu, die Erinnerung an die Verbrechen der deutschen Nationalsozialisten während des Zweiten Weltkrieges aufrechtzuerhalten. Es sei eine „immerwährende Verantwortung Deutschlands“, sagte Merkel am Mittwoch per Live-Schaltung in Den Haag in einer Rede zum niederländischen Tag der Befreiung. Dies berichtet das russische online Magazin „SNA News“ .

Weiter heißt es diesbezüglich auf deren deutschen Webseite: "Vor 76 Jahren, am 5. Mai 1945, wurden die Niederlande von der deutschen Besatzung befreit. In ihrer Rede gedachte Bundeskanzlerin Angela Merkel der insgesamt über 200.000 Todesopfer, die die Niederlande während der Besatzung zu beklagen hatten, darunter drei Viertel aller jüdischen Männer, Frauen und Kinder. „Drei Viertel, so viele wie in keinem anderen Land Westeuropas“, betonte Merkel dabei. „Mehr als 600.000 Niederländer wurden zur Zwangsarbeit ins Deutsche Reich verschleppt. Die Innenstadt Rotterdams wurde im Bombenhagel völlig zerstört. Und im letzten Kriegswinter fielen viele Tausende Menschen einer Hungersnot zum Opfer.“ Merkel erwähnte auch das Durchgangslager Westerbork, in dem Anne Frank ihre Tagebucheinträge machte.

Da diese Verbrechen nicht verjähren, ist es laut Merkel die „immerwährende Verantwortung Deutschlands“, die Erinnerung daran wachzuhalten. Den Artikel 1. des Grundgesetzes der Bundesrepublik Deutschland „Die Würde des Menschen ist unantastbar“ nannte Merkel dabei eine zentrale Antwort auf die Verbrechen Deutschlands im Nationalsozialismus.

„Wir Deutsche werden nie vergessen, dass die Niederlande uns nach dem Zweiten Weltkrieg und nach dem Zivilisationsbruch der Shoa die Hand zur Versöhnung gereicht haben“, sagte Merkel weiter.

Bedrohung durch Corona und „festes Fundament“

Nicht zuletzt sprach die deutsche Regierungschefin auch über die Opfer der Corona-Pandemie. Die Ausgangslage und die Konsequenzen seien zwar grundverschieden, so Merkel. Aber beim Thema Freiheit müsste man heute auch daran denken, dass derzeit wegen der Coronavirus-Pandemie zum ersten Mal seit dem Zweiten Weltkrieg die Grundfreiheiten „unseres Lebens“ in einem Maße eingeschränkt seien, wie das vor der Pandemie außerhalb unserer Vorstellungskraft gelegen habe.

„Dabei wissen wir, dass solche Maßnahmen nur dann vertretbar sind, wenn sie zeitlich befristet sind und wenn sie nachvollziehbar auf einem Verständnis von Freiheit gründen, das immer Freiheit in Verantwortung meint, also Freiheit immer auch im Verhältnis zu unseren Mitmenschen sieht – derzeit angesichts der Bedrohung von Gesundheit und Leben durch ein Virus“, so Dr. Angela Merkel, Bundeskanzlerin.

Kein Land bleibe davon verschont. Um diese Bedrohung zu überwinden und damit auch wieder unsere Freiheiten uneingeschränkt leben zu können, könnten die Menschen in der EU aus Merkels Sicht auf „ein festes Fundament bauen“: die europäische Solidarität als Ergebnis eines einzigartigen Versöhnungs- und Einigungsprozesses.

Merkel ist erst die zweite Vertreterin Deutschlands, die die traditionelle Freiheitsrede hält. Der damalige Bundespräsident Joachim Gauck war 2012 der erste. Merkel sollte bereits 2020 zum 75. Jahrestag des Kriegsendes die Rede halten, aber das war wegen der Corona-Krise verschoben worden. Wegen der Corona-Maßnahmen konnte sie nur über eine Live-Verbindung dabei sein."

Quelle: SNA News (Deutschland)

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