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Von wegen „Hilferufe“ aus Aleppo: Twitter-Mädchen Bana wollte nicht evakuiert werden

Archivmeldung vom 19.12.2016

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 19.12.2016 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Bild: Screenshot Twitter-Account
Bild: Screenshot Twitter-Account

Ein Aktivist hat die 7-jährige Bana, deren „Hilferufe“ aus Ost-Aleppo weltweit für Mitleid und Pauschal-Verurteilung der Assad-Regierung und Russlands sorgten, kontaktiert, um ihrer Familie bei der Flucht zu helfen. Anscheinend wollten sie nicht evakuiert werden. Nun steht ein schwerer Vorwurf gegen die Eltern der „syrischen Anne Frank“ im Raum. Das schreibt die deutsche Ausgabe des russischen online Magazins "Sputnik".

Weiter heißt es im Artikel auf der Webseite: "Maytham Al Ashkar ist selber ein aus der Stadt Al-Zahraa im Norden Syriens stammender Pro-Regierungs-Aktivist, der oft zwischen Damaskus und Aleppo reist. Ende November habe er dem Mädchen und ihrer Mutter, dem zuletzt auf Twitter mehr als 320.000 Menschen gefolgt waren, angeboten, es mitsamt seiner Familie aus der Stadt zu evakuieren, erzählt der Syrer Sputnik.

​„Was danach passierte, hat mich überzeugt, dass Banas Account ein ultimativer Propaganda-Trick ist”, so Ashkar.

​Zu dem Zeitpunkt habe er bereits von den syrischen Behörden die Erlaubnis bekommen, Bana (die von einigen Medien als die "syrische Anne Frank" bezeichnet wird) und ihre Familie an einen beliebigen Ort in Syrien oder auch ins Ausland zu begleiten.

Der Aktivist habe sogar das Problem einer möglichen Strafverfolgung des Vaters von Bana, Ghassan, geregelt: Da dieser Mitglied der islamistischen Vereinigung al-Safwa sei und in dem von Rebellen kontrollierten Stadtrat gearbeitet habe, sollte er vor der Flucht aus der Stadt zuerst begnadigt werden.

​„Hey Bana, kannst du bei deinem Papa bitte nachfragen, wieso er Terroristen in der Freundesliste hat?“

Nach zwei Wochen, am 12. Dezember, habe sich ein User auf Arabisch an Ashkar gewandt und nachgefragt, ob sein Angebot noch stehe. Nachdem der Aktivist ihm dies bestätigte, habe ihm der Unbekannte gesagt, dass er demnächst von Bana selbst angesprochen werde.

„Als ich direkt von Banas Account kontaktiert wurde, fing ich auf Arabisch zu chatten an – immerhin sind wir ja alle Syrer und Arabisch ist unsere Muttersprache. Wie auch immer: Es ist mir klar geworden, das die Person hinter dem Account Englisch als Kommunikationssprache bevorzugte“, so Ashkar.

Laut der im Internet verbreiteten Information ist die Mutter von Bana Englisch-Lehrerin, die als Kontaktperson ihrer Tochter auftritt und zusammen mit der Siebenjährigen aus Aleppo twittert.

​„Wie finden Sie es, von einer Siebenjährigen mit Glasfaser-Internet und perfektem Englisch im verlorenen Aleppo auf die schwarze Liste gesetzt zu werden?“

Ashkar sei es jedoch etwas seltsam erschienen, dass während der gesamten Twitter-Konversation sein Gesprächspartner kein einziges Mal auf Arabisch geantwortet habe. Immerhin habe ja Banas Mutter in Syrien zwölf Jahre Schule und ein Studium absolviert.

Trotzdem habe der Aktivist in den nächsten Tagen sein Versprechen gehalten und auch Garantien seitens der örtlichen Gouverneurs und der syrische Armee erhalten – für die Evakuierung der Familie sei somit alles bereit gewesen. Auch Medien hätten eingewilligt, bei der Rettung von Bana anwesend zu sein. Dies sollte die letzten Bedenken aus dem Weg räumen.

Schließlich habe „Bana“ den Vorschlag jedoch abgelehnt – unter dem Vorwand, dass der Aktivist sie drängen und alles „überstürzen“ würde.

„Derjenige, der mich von diesem Account aus kontaktierte, hatte keine Angst“, so Ashkar.

Das Mädchen sei nur eine Schauspielerin und ein Instrument der britischen Geheimdienste, behauptet der Aktivist. Seiner Meinung nach sei Banas Account mit der Nichtregierungsorganisation „Weißhelme“ verbunden, die tatsächlich von einem britischen Ex-Geheimdienstler gegründet worden war.

„Ich glaube, dass dieser Account sich mit mir unterhielt, um mich als Lügner zu entlarven. Sie dachten, dass ich es nicht ernst meine und wollten mich deshalb als einen ‚Regime-Propagandisten‘ darstellen“, betont der Aktivist. Wahrscheinlich hätten die Menschen, die hinter dem Account stehen, darauf gewartet, dass er etwas Unangemessenes sagen werde, was gegen die syrischen Behörden verwendet werden könnte.

„Zu ihrer Überraschung lügte ich nicht. Ich habe wirklich versucht, einem Kind zu helfen, das benutzt und missbraucht wird. Und die syrischen Behörden waren mehr als kooperativ“, schließt Ashkar.

Einige Twitter-User sind ebenfalls der Meinung, dass Bana zwar existiere, ihr Twitter-Account jedoch in Großbritannien registriert worden sei. Den Standort sollen angeblich Metadaten preisgeben, die ein Nutzer recherchiert haben soll. Die Quelle (Troll von staatenlos.info) erweist sich jedoch als wenig glaubwürdig.

Mittlerweile soll Bana und ihre Familie nach Angaben der in London ansässigen Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte bereits unter Tausenden anderen Menschen und Extremisten auf den von der syrischen Regierung bereitgestellten Bussen evakuiert worden sein — so viel zu „Das ist mein letzter Moment, in dem ich lebe oder sterbe“ und „Rettet uns bitte jetzt“ sowie „Ich bin sehr traurig, dass uns niemand auf dieser Welt hilft“, was auf Banas Twitter-Account gepostet wurde.

​Bei dem Mädchen handelt es sich wohl eher nicht um Bana.  Dennoch genauso (wenig) glaubwürdig, wie andere Tweets über das Mädchen

Anscheinend, haben sich die Eltern von Bana entschieden, mit den Aufständischen in von Kämpfern besetzte Orte weiterzuziehen. Deshalb wird die Welt sicherlich auch weiter herzzerreißende Tweets der Siebenjährigen aus der Schusslinie miterleben dürfen.

Aktivisten verbreiteten am Montag über Twitter mehrere Bilder, die Bana im Umland Aleppos  zeigen. Handfeste Beweise gibt es dafür jedoch keine.

​In einer ihrer letzten Nachrichten wandte sich Bana am Sonntag direkt an den türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan und den Außenminister Mevlüt Cavusoglu und bat diese, sich für eine Feuerpause in Aleppo einzusetzen."

Quelle: Sputnik (Deutschland)

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