Airbus-Chef Enders kritisiert TV-Talkshows nach Flugzeugabsturz
Archivmeldung vom 30.03.2015
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Freigeschaltet durch Manuel SchmidtDer Vorstandsvorsitzende des Luftfahrtunternehmens Airbus, Tom Enders, übt scharfe Kritik an den TV-Talkshows nach dem Absturz des Germanwings-Flugszeugs. "Was wir kritisch hinterfragen sollten, ist das Unwesen, das manche `Experten` vor allem in TV-Talkshows treiben. Teilweise wurde dort ohne Fakten spekuliert, phantasiert und gelogen. Oft hanebüchener Unsinn. Das ist eine Verhöhnung der Opfer", sagte Enders der Zeitung "Bild am Sonntag".
Enders forderte eine bessere Kontrolle durch die Fernsehräte: "Das ist Missbrauch der Medienmacht. Diese Leute verkaufen uns alle für dumm. Und dafür gibt es dann noch Honorare vom Geld der Gebührenzahler. Hier stimmt die Aufsicht in den Anstalten nicht." Die Piloten verteidigte Enders hingegen. Sie seien "normalerweise sehr zuverlässig, erstklassig ausgebildet". Der Airbus-Chef: "Piloten verdienen auch weiter unser Vertrauen. Ein schwarzes Schaf macht noch keine Herde."
Germanwings: Dobrindt und Flugunternehmen beraten über Konsequenzen
Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) kündigt an, Konsequenzen aus dem Flugzeugabsturz der Germanwings-Maschine in den französischen Alpen mit 150 Toten in enger Abstimmung mit den Airlines zu entwickeln. "Erst der Blick auf die Gesamtumstände des Unglücks wird Aufklärung über weitere notwendige Konsequenzen geben können. Wir stehen deswegen auch mit den Airlines und den beteiligten Organisationen in intensivem Kontakt", sagte Dobrindt der Zeitung "Bild am Sonntag".
Der Minister begrüßte die ständige Überprüfung und Anpassung der Sicherheitsregeln: "In der Luftfahrt gelten hohe Sicherheitsstandards, die aber auch immer wieder einer Weiterentwicklung bedürfen. Es ist richtig, dass die Airlines jetzt die Zwei-Personen-Regel im Cockpit anwenden."
Quelle: dts Nachrichtenagentur