Gaetz zieht sich von Kandidatur als US-Justizminister zurück
Rund eine Woche nach seiner Nominierung als US-Justizminister durch den künftigen US-Präsidenten Donald Trump hat Matt Gaetz sich von der Kandidatur zurückgezogen.
"Obwohl das Momentum stark war, ist es klar, dass meine Bestätigung auf
unfaire Weise zu einer Ablenkung von der wichtigen Arbeit der Transition
zu Trump/Vance wurde", schrieb Gaetz am Donnerstag auf der Plattform X
nach einem Treffen mit Senatoren am Vortag. "Wir haben keine Zeit für
ein unnötig in die Länge gezogenes Washingtoner Gerangel, und deshalb
werde ich meinen Namen von der Kandidatur zum Justizminister
zurückziehen."
Beobachter hatten es zuvor als unwahrscheinlich
erachtet, dass der Senat grünes Licht für Gaetz gibt. In Washington gab
es daher Überlegungen, einen Trick anzuwenden: Der Senat könnte seine
Sitzung für mindestens 10 Tage unterbrechen und es so dem US-Präsidenten
verfassungskonform ermöglichen, sein Kabinett vorübergehend ohne
Zustimmung zu besetzen.
Gaetz hatte nach seiner umstrittenen
Nominierung bereits sein Amt als Abgeordneter für den ersten Distrikt
des Bundesstaats Florida im Repräsentantenhaus aufgegeben. Damit stoppte
er Ermittlungen im Ethikausschuss des Parlaments. Darin ging es um eine
Reihe von Vorwürfen, die von einer Nutzung von Wahlkampfgeldern für
persönliche Zwecke über Missbrauch einer Minderjährigen bis hin zu
Menschenhandel reichen. Unbeliebt unter seinen republikanischen
Parteifreunden ist Gaetz auch deshalb, weil er die Wahl des
Republikaners Kevin McCarthy zum Sprecher des Repräsentantenhauses über
14 Wahlgänge hinweg blockiert hatte.
Gaetz vertritt eine Reihe an
Positionen, die von Politikwissenschaftlern als rechtsextrem eingestuft
werden. Er ist Anhänger des Verschwörungsmythos des "Großen
Austauschs", wonach seiner Ansicht nach ein "kultureller Genozid"
geplant werde. Dem jüdischen US-Philanthropen George Soros warf er ohne
Vorlage von Beweisen vor, Migranten für ihre Einreise zu bezahlen. 2018
kritisierte die Anti-Defamation League Gaetz dafür, dass er einen
Holocaustleugner zur jährlichen Ansprache des US-Präsidenten zur Lage
der Nation eingeladen habe.
Gaetz hat sich mehrfach für die
Auflösung des Justizministeriums ausgesprochen, nachdem es gegen ihn
ermittelt hatte. Den Sturm von Trump-Anhängern auf das US-Kampitol am 6.
Januar 2021 hat Gaetz mehrfach verharmlost. Die festgenommenen
Teilnehmer des versuchten Staatsstreichs hat er im Gefängnis besucht.
Quelle: dts Nachrichtenagentur