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Wahl in Griechenland: Notenbanken bereiten sich auf Marktschock vor

Archivmeldung vom 15.06.2012

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 15.06.2012 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Bild: günther gumhold  / pixelio.de
Bild: günther gumhold / pixelio.de

Kurz vor der Wahl in Griechenland bereiten sich die wichtigsten Notenbanken der Welt auf mögliche schwere Marktturbulenzen vor. Medienberichten zufolge wollen die Zentralbanken der G20-Länder bei einem Sieg der Reformgegner bei der Abstimmung in Griechenland mit einer koordinierter Aktion die globalen Finanzmärkte stabilisieren.

"Das Euro-System wird weiter Liquidität bereitstellen, wenn das benötigt wird", erklärte der Präsident der Europäischen Zentralbank (EZB), Mario Draghi, am Freitag in Frankfurt am Main. Direkt kommentierte er das Marktgerücht jedoch nicht. Sollten bei der Wahl in Griechenland die Gegner des bisherigen Spar- und Reformkurses siegen, halten Beobachter ein Ende des Euros in dem Mittelmeerstaat für möglich.

Umfrage: Deutsche befürchten nach Wahlen in Griechenland Verschlimmerung der Euro-Krise

Die Mehrheit der Deutschen (64 Prozent) befürchtet, dass es nach der Wahl in Griechenland zu einer Verschlimmerung der Euro-Krise kommt. Das ergab eine repräsentative Emnid-Umfrage für den Nachrichtensender N24. Nur 23 Prozent der Befragten glauben an eine Besserung nach dem Athener Wahlsonntag. Obwohl sich Finanzinstitute und Notenbanken weltweit auf den Euro-Austritt Griechenlands vorbereiten, glauben die meisten Deutschen nicht an ein "Grexit"-Szenario. 51 Prozent der Befragten vermuten, dass Athen auch nach der Wahl den Euro behalten wird. Nur 42 Prozent der Deutschen glauben an die Rückkehr Griechenlands zur Drachme. 

Wagenknecht warnt vor Auseinanderbrechen der Euro-Zone

Die stellvertretende Vorsitzende der Linkspartei, Sahra Wagenknecht, hält ein Auseinanderbrechen der Euro-Zone für den Fall für möglich, dass mit der neuen griechischen Regierung keine Lockerung der Sparauflagen ausgehandelt wird. "Europa steht am Scheideweg: Entweder man handelt mit der neuen griechischen Regierung ein Hilfspaket aus, das diesen Namen auch verdient hat. Oder man nimmt in Kauf, dass die Währungsunion zerstört wird und es zu weiteren unkontrollierten Staatsbankrotten kommt", schreibt Wagenknecht in einem Gastbeitrag für "Handelsblatt-Online". Einen Mittelweg gebe es nicht, betonte die Vize-Vorsitzende der Linksfraktion im Bundestag.

"Leider scheint in Deutschland der Glaube verbreitet, man könne auch ein linkes Parteienbündnis wie Syriza mittels Peitsche und etwas Zuckerbrot in einen fügsamen Vollstrecker von weiteren Spardiktaten verwandeln." Diese "gefährliche Arroganz" zeige sich auch im Umgang mit dem französischen Präsidenten François Hollande, dessen Ablehnung des Fiskalpakts hierzulande nicht ernst genommen, geschweige denn akzeptiert werde, so Wagenknecht.

Am Sonntag wird in Griechenland gewählt. Die Chancen für die Linken stehen gut - doch die wollen sich nicht mehr an die verordneten Sparauflagen halten.

Quelle: dts Nachrichtenagentur

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