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Taliban: Schulbesuch für Mädchen nur bei "sicherer Umgebung"

Archivmeldung vom 20.09.2021

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 20.09.2021 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Sanjo Babić
Illegale Kriege (Symbolbild)
Illegale Kriege (Symbolbild)

Bild: Eigenes Werk /SB

Die Taliban machen angebliche Sicherheitsbedenken dafür verantwortlich, dass sie Mädchen ab dem siebten Schuljahr den Schulbesuch verwehren. "Wir sind nicht gegen Schulbildung für Mädchen, aber wir arbeiten noch an den Mechanismen, wie der Schulbesuch möglich sein kann", sagte Taliban-Sprecher Zabiullah Mudschahid dem "Spiegel".

Man müsse sicheren Transport und eine sichere Umgebung garantieren. Das sei unter der vorigen Regierung nicht gegeben gewesen. Kriterien für sichere Bedingungen nannte Mudschahid auf Nachfrage nicht. Er sagte lediglich, Rechtsgelehrte sollten ein umfassendes Gutachten zu der Frage einer sicheren Umgebung für Frauen und Mädchen bei Bildung und Berufstätigkeit erstellen. Dieses Gutachten solle die Basis für weitere Schritte sein. Völlig offen ist allerdings der Zeitpunkt, zu dem das Gutachten vorliegen wird.

Laut Mudschahid gibt es bislang noch nicht einmal das Gremium, welches es erarbeiten soll. Die Taliban hatten im August angesichts des angekündigten Abzugs der internationalen Truppen die vorherige Regierung in Afghanistan abgelöst und die Macht übernommen. Jüngst untersagten die neuen Machthaber Mädchen ab dem siebten Schuljahr den Schulbesuch - entgegen vorheriger Zusagen, wonach auch Mädchen unter dem neuen Regime vollständige Bildungschancen bekommen sollten. Mudschahid bestritt gegenüber dem "Spiegel", dass Menschen wie Ingenieure oder Finanzfachleute Afghanistan aus Angst vor den Taliban verlassen. Er machte die USA dafür verantwortlich, die erst Chaos geschaffen und Menschen dann zum Weggang ermutigt hätten. "Wir haben niemanden misshandelt oder ins Gefängnis geworfen von jenen, die früher mit Ausländern arbeiteten", sagte er.

Mudschahid gab zu, dass Taliban-Kämpfer Häuser durchsuchten. Sie seien angehalten, nicht die allgemeine Amnestie zu verletzen. "Wenn sich die Unschuld der Leute herausstellt, werden sie wieder entlassen." Laut Mudschahid sehen die Taliban aber keinen Grund, Schutz vor Verfolgung durch das neue Regime zu gewährleisten. "Warum sollten wir Menschen Schutz garantieren müssen? Es ist unser Land, es ist doch nicht nötig, Menschen Sicherheitsgarantien zu geben."

Quelle: dts Nachrichtenagentur


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