EU-Kommissar und CDU-Politiker fordern Industrial Deal
Archivmeldung vom 27.07.2024
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Freigeschaltet durch Sanjo BabićDer sozialdemokratische EU-Kommissar für Beschäftigung, Nicolas Schmit, und der CDU-Europaabgeordnete Dennis Radtke haben die Brüsseler EU-Kommission um ihre wiedergewählte Präsidentin Ursula von der Leyen (CDU) dringend dazu aufgefordert, den Green Deal der EU zum Erreichen der Klimaschutzziele um einen Industrial Deal zu ergänzen.
"Ambitionierte Klimaziele für 2040 treten für viele Menschen hinter der
Sorge zurück, am Ende des Monats ihre Miete, Lebensmitteleinkäufe und
die Ausbildung ihrer Kinder nicht mehr bezahlen zu können", schreiben
die beiden Europapolitiker in einem gemeinsamen Gastbeitrag für die
"Frankfurter Allgemeine Zeitung" (FAZ).
Im Blick auf das Ergebnis
der Europawahl sowie die Wahlen in Frankreich und den Niederlanden
müsse die "Zukunftsfähigkeit der Industrie" gesichert werden. Denn die
Industriearbeiterschaft Europas habe Feuer gefangen für die Sache der
Europa- und Demokratiefeinde. "In Scharen rennen die Arbeiter zwischen
Marseille, Rotterdam und Duisburg den Extremisten hinterher, die in
einer immer komplexer werdenden Welt immer einfachere Lösungen
versprechen." Wenn die politische Mitte diese Ängste nicht endlich klar
erkenne, werde sie ihre Mehrheiten verlieren. "Ohne die Ergänzung durch
einen Industrial Deal wird die Europäische Union nicht in die nächsten
fünf Jahre gehen können. Dann wird sie scheitern", schreiben die beiden.
Der
Erhalt der gesamten Wertschöpfungskette innerhalb der EU sei nicht nur
unter dem Gesichtspunkt der viel beschworenen Resilienz, der
Unabhängigkeit von China und anderen autokratischen Regimen essentiell,
sondern auch unter sozialen Gesichtspunkten, schreiben der Luxemburger
Schmit und der Deutsche Radtke. Wer politisch den Anspruch erhebe, "dass
Menschen von ihrer Hände Arbeit leben können müssen, wer es ernst meint
mit dem Aufstiegsversprechen der sozialen Marktwirtschaft", der müsse
endlich mehr tun für den Erhalt und die Zukunftsfähigkeit der Industrie.
Gerade für die Grundstoffindustrie seit es in Europa "5 vor 12".
Ein
in Teilen unfairer Wettbewerb mit China und der Inflation Reduction Act
der USA träfen auf teils lähmende Bürokratie und viel zu lange
Entscheidungsprozesse in Europa. "Die Ernennung eines
Industriekommissars als Vizepräsident mit klarer Verantwortlichkeit wäre
ein wichtiges Signal, das die Industrie beim Erreichen der
ambitionierten Klimaziele als Partner und nicht als Gegner sehen würde."
Der Green Deal dürfe die Unternehmen nicht an den Rand der Existenz
führen, sondern müsse im Einklang mit der Produktion stehen. "Dann
könnte diese fortschrittliche, moderne Konstruktion zum Beispiel für die
Welt werden. Wir wollen Klimaschutzziele nicht dadurch erreichen, dass
die Industrie aus Europa abwandert."
Quelle: dts Nachrichtenagentur