Seit Assad-Sturz weniger Überfahrten nach Griechenland
Archivmeldung vom 14.12.2024
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Freigeschaltet durch Sanjo BabićDer Sturz des Assad-Regimes scheint vorerst mehr Syrer davon abzuhalten, nach Europa zu ziehen. Zahlen des griechischen Migrationsministeriums, über die die "Welt am Sonntag" berichtet, zeigen, dass die Einreisen ab 6. Dezember stark sanken.
Gab es zuvor täglich Anlandungen im dreistelligen Bereich (Tage vor
6.12.: 192, 154, 105, 248), werden seither deutlich weniger Ankünfte auf
den griechischen Inseln registriert (Tage ab 6.12.: 44, 61, 2, 29, 1).
Diese
Daten sind nur als erstes Anzeichen zu verstehen, denn die
Anlandungserfassungen separieren nicht zwischen Syrern - der seit einem
Jahrzehnt wichtigsten Migrantengruppe auf der Ostroute über Griechenland
- und anderen Nationalitäten. Und die Ankünfte unterliegen häufig
starken Schwankungen. Marian Wendt, Auslandsbüroleiter der
Konrad-Adenauer-Stiftung in Athen, sagte der "Welt am Sonntag": "Die
Zahl ankommender Flüchtlinge ist spürbar zurückgegangen. Migranten, die
aus der Türkei via Griechenland nach Nordeuropa weiterreisen wollten,
scheinen die Entwicklungen in Syrien vorerst abzuwarten."
In
Deutschland sind noch keine Auswirkungen festzustellen. Die täglichen
Asylgesuche sind hierzulande seit dem Assad-Sturz auf einem ähnlichen
Niveau wie zuvor. In der laufenden Woche liegen sie laut
Ministeriumskreisen sogar mit 682 im Tagesdurchschnitt etwas höher, als
in der vergangenen Woche (564). Diese Asylgesuche bilden die aktuelle
Zuwanderung schneller ab als die Asylanträge, denn sie werden direkt an
der Grenze oder kurz danach gestellt.
Bezüglich der
Rückkehrförderung für hier lebende Syrer, etwa für solche die angaben,
vor dem Assad-Regime geflohen zu sein, teilte das Bundesinnenministerium
der "Welt am Sonntag" mit, eine Ausreiseförderung nach Syrien durch den
Bund sei bisher nicht absehbar, allerdings nutzten jährlich einige
Dutzend Syrer Landesprogramme für ihre Rückkehr. 2022 seien es 64
gewesen, im Jahr darauf 75 und 2024 bislang mindestens 49. Diese
Möglichkeit bestehe auch jetzt fort. Die Förderleistungen umfassten
"neben Reisekosten und Reisebeihilfe auch eine mögliche finanzielle
Starthilfe sowie gegebenenfalls medizinische Kosten", so ein Sprecher.
Quelle: dts Nachrichtenagentur