Melynk mahnt stärkere Sanktionen gegen Russland an
Andrej Melnyk, ehemaliger ukrainischer Botschafter in Deutschland, hat von der künftigen Bundesregierung stärkere Sanktionen gegen Russland gefordert, damit diese bei Verhandlungen über die Zukunft der Ukraine eine Rolle spielen könne. Deutschland müsse "eigene Stärke demonstrieren", sagte Melnyk dem Podcast "Im Krisenmodus" der Funke-Mediengruppe.
Die Ukraine brauche Deutschland und Europa am Verhandlungstisch mit
Russland, auch wenn das derzeit nicht den Positionen der USA oder
Russlands entspreche.
Der wahrscheinliche künftige Bundeskanzler
Friedrich Merz (CDU) müsse bereits am Tag seiner Amtseinführung einen
"neuen, zweispurigen Kurs" verkünden, forderte Melnyk, der Anfang Juni
als Botschafter zu den Vereinten Nationen in New York wechseln wird.
"Einerseits die Waffenlieferungen an die Ukraine im Gleichschritt mit
den Europäern um das Zehnfache zu erhöhen und andererseits die
Sanktionsschrauben für Russland drastisch anzuziehen."
Konkret
müssten 200 Milliarden Euro russischer Zentralbankreserven sofort
beschlagnahmt, ein Totalstopp für Importe von russischem LNG-Gas und
Rohstoffen wie Titan oder Aluminium verhängt und ein Totalverbot
russischer Staatsanleihen auf EU-Börsen ausgesprochen werden. Zudem
fordert Melnyk den vollständigen Ausschluss für alle russische Banken
aus dem Swift-Zahlungssystem. "Sollte Kanzler Merz diese mutigen
Schritte unternehmen, glauben Sie mir, er wird an den Verhandlungstisch
automatisch eingeladen, denn er wird megastarke Trümpfe in der Hand
haben, um den Krieg zu stoppen", so Melnyk.
Quelle: dts Nachrichtenagentur