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Was sich China von seinen Bombern erhofft

Archivmeldung vom 13.02.2013

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 13.02.2013 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Bild: ru.wikipedia.org/Retxham/cc-by-sa 3.0 - "Stimme Russlands"
Bild: ru.wikipedia.org/Retxham/cc-by-sa 3.0 - "Stimme Russlands"

Die mittlerweile dementierten Gerüchte über eine Lieferung russischer Tu-22-Bomber an China haben den Chinesen geholfen, die Aufmerksamkeit von der wahren Situation um ihre Bomber-Flotte abzulenken. Eine Tu-22M3-Lieferung wäre eigentlich technisch unmöglich, denn die Produktion dieser Maschinen wurde im Jahr 1993 gestoppt. Hätte man einen Neustart der Produktion beschlossen, würde dies Russland Milliarden Euro kosten. Spekulationen über die angebliche Lieferung lenken von dem ab, was in China auf diesem Gebiet wirklich geschieht. Das schreibt Wasilij Kaschin in einer Meldung bei Radio "Stimme Russlands".

Darin heißt es weiter: "China hat 239 russische Triebwerke des Typs D-30KP2 bestellt, die entsprechenden Verträge wurden in den Jahren 2009 und 2011 geschlossen. Diese Triebwerke sind für neue chinesische H-6K-Bomber geeignet, aber auch für neue Y-20-Transportflugzeuge und die russischen Il-76-Maschinen, die China zuvor gekauft hat. Die Y-20 wird aber erst getestet. Die chinesische Il-76-Flotte ist zu klein, um massive Triebwerk-Importe zu rechtfertigen. Den Löwenanteil der gekauften Triebwerke wollen die Chinesen also dafür nutzen, ihre neuen Bomber auszurüsten.

Als Grundlage für die Entwicklung des H-6K-Bombers diente die sowjetische Tu-16. Jede solche Maschine hat zwei Triebwerke und trägt sechs Flügelraketen mit einer Reichweite von mehr als 2.500 Kilometer.

Sollten alle 60 chinesischen H-6K-Bomber gleichzeitig starten, wären sie mit ihren insgesamt 360 Flügelraketen in der Lage, jede Region Ostasiens zu treffen. Derzeit sind nur die USA zu solch einem massiven Flügelraketen-Einsatz fähig. Chinas Langstreckenbomber könnten also zu einem wichtigen Einflussfaktor in der Region aufsteigen.

Um ihre Bomber-Flotte weiter aufzustocken, brauchen die Chinesen keine sowjetischen Grundlagen mehr. Der nächste Schritt wäre eine H-6K-Modernisierung, damit diese Maschine in der Luft nachbetankt werden kann. Dafür wären nicht nur Konstruktions-Änderungen nötig, sondern auch effizientere Tankflugzeuge.

Mit Blick auf die kürzlich gestarteten Y-20-Testflüge rechnen die Chinesen künftig mit einem schweren Tankflugzeug aus eigener Produktion. Laut chinesischen Medien bräuchte die Luftwaffe 30 solche Tankflugzeuge. Die Y-20-Serienproduktion beginnt jedoch frühestens im Jahr 2017. Deshalb versucht China derzeit, Tankflugzeuge im Ausland zu kaufen. Ein Vertrag wurde mit der Ukraine geschlossen, demnach soll China bald drei Il-78-Flugzeuge aus sowjetischer Produktion erhalten. Wahrscheinlich sind auch weitere Importe aus dem GUS-Raum geplant.

Bekommt China genug Tankflugzeuge, wird dies den Weg dazu ebnen, H-6K-Bomber und deren Flügelraketen mit nuklearen Gefechtsköpfen auszurüsten. Der Vorteil eines Langstreckenbombers besteht eben darin, dass er dank Nachbetankung stundenlang in der Luft bleibt, um gegnerische Ziele bei Bedarf sofort anzugreifen. Das soll den eventuellen Gegner von einem Erstschlag abbringen.

Die chinesische Bomber-Flotte könnte also demnächst zu einem wichtigen Instrument werden, um mögliche Opponenten in Ostasien unter Druck zu setzen."

Quelle: Text Wasilij Kaschin - „Stimme Russlands"

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