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Maria Sacharowa bezichtigt Bild der Fake News über Drohnen im Donbass

Archivmeldung vom 03.11.2021

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 03.11.2021 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Sanjo Babić
Eine Drohne vom Typ General Atomics MQ-1 feuert eine Hellfire-Rakete ab (Symbolbild)
Eine Drohne vom Typ General Atomics MQ-1 feuert eine Hellfire-Rakete ab (Symbolbild)

Lizenz: Public domain
Die Originaldatei ist hier zu finden.

Ein "Experte" der Bild behauptete, dass der Einsatz von Kampfdrohnen im Krisengebiet Donbass erlaubt sei. Daher sei die russische Kritik an einem aggressiven Vorgehen der Ukraine "falsch". Mit dieser Behauptung hat er aber nicht nur die Russen brüskiert, sondern auch das deutsche Außenministerium. Dies berichtet das Magazin "RT DE".

Weiter berichtet RT DE: "In einem auf Facebook und Telegram veröffentlichten Text hat die Sprecherin des russischen Außenministeriums Maria Sacharowa einen Bild-Artikel und namentlich dessen Autor Julian Röpcke scharf kritisiert. Um den illegalen Drohneneinsatz durch Kiew in der Konfliktregion Donbass zu rechtfertigen, hätten deutsche Medien auf Befragung zweifelhafter "Experten" gesetzt und damit journalistische Standards grob verletzt, so die russische Diplomatin.

Der Bild-Artikel erschien am 27. Oktober unter dem Titel "'Kiewer Neonazis' – Kreml wütet nach Einsatz von Erdogan-Drohnen". Um die Aussagen russischer Experten und Diplomaten zu konterkarieren hat der Verfasser einen "Konflikt-Fachmann" Alex Kokcharov zitiert. Er wurde als "Russland- und Ukraine-Analyst des britischen Informationsdiensts IHS Markit" vorgestellt. Kokcharov erklärte den Bild-Lesern:

"Das Minsker Waffenstillstandsabkommen verbietet die Präsenz schwerer Waffen in der Nähe der Kontaktlinie, jedoch nicht den Einsatz von unbemannten Luftfahrzeugen. Wahrscheinlich aufgrund der Tatsache, dass die Ukraine zum Zeitpunkt der Waffenstillstandsvereinbarungen von Minsk 2014-15 keinen Zugang zu Kampfdrohnen hatte."

Diese Behauptung ist laut Sacharowa von Grund auf falsch. Sie verweist auf die Beschlüsse der Minsker Vereinbarungen vom 19. September 2014, bekannt als Minsk I. In dem vom russischen und vom ukrainischen Präsidenten unterzeichneten Memorandum zum Friedensplan gelte folgende Einschränkung

"Ab dem Beschluss dieses Memorandums gilt ein Flugverbot für Kampfflugzeuge und ausländische unbemannte Luftfahrzeuge (Drohnen) – mit Ausnahme von Drohnen, die die OSZE-Beobachtermission einsetzt – entlang der gesamten Kontaktlinie in der mindestens 30 Kilometer breiten Waffenstillstandszone."

Dann zitiert sie noch das Maßnahmenpaket zur Umsetzung der Minsker Vereinbarungen vom 12. Februar 2015, besser bekannt als Minsk II: "Die schweren Waffensysteme sollen bei den kleineren Kalibern 50 Kilometer hinter die Demarkationslinie zurückgezogen werden, die größeren Kaliber 70 Kilometer und Raketensysteme 140 Kilometer. Die Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) soll dies überwachen – auch mit Satelliten, Drohnen und Radar."

Der Einsatz der Beobachtermission der OSZE ist für die russische Diplomatin der einzig mögliche Zusammenhang für eine Erwähnung legitimer Drohnen in den Minsker Abkommen. Dafür zitiert sie auch die Sprecherin des deutschen Außenamtes Andrea Sasse, die erklärte, dass der Drohneneinsatz in diesem Krisengebiet allein der OSZE vorbehalten sei. Auch französische Kollegen seien der gleichen Meinung, betont Sacharowa. Sie hebt hervor:

"Dass der Einsatz von bewaffneten Hightech-Drohnen dem Geist der Minsker Vereinbarungen widerspricht, ist nicht der Rede wert, da gegen den Wortlaut der Vereinbarungen verstoßen wurde."

In ihrem Beitrag wies Sacharowa spitzzüngig darauf hin, dass eine Stunde der Beratung mit dem "Experten" des  Londoner Informationsdienstes Kokcharov gemäß seiner Selbstvermarktung Tausend Dollar kosten – aber da habe die Bild vermutlich als Dauerkunde einen Mengenrabatt. 

Zwar hat die Volksrepublik Donezk den ersten Kampfeinsatz der Bayraktar-Drohne bislang nicht bestätigt. Aber der tödliche Einsatz einfacherer Drohnen durch die Ukraine in der gesamten Region ist seit Langem trauriger Alltag. Seit dem Jahr 2019 sind mehrere Zivilisten durch von solchen Drohnen abgeworfene Sprengsätze gestorben, darunter auch ein vierjähriges Kind. Am Samstag wurden drei Arbeiter beim Verlassen eines Agrarbetriebes von einer Drohne getroffen. Alle drei erlitten schwere Verletzungen und mussten in ein örtliches Krankenhaus eingeliefert werden. Eines der Opfer schwebt noch immer in Lebensgefahr. "Diese Drohnen fliegen ständig über uns", sagte eine Einwohnerin."

Quelle: RT DE

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