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"Menschen haben panische Angst vor IS-Kämpfern" - deutsche Helfer berichten von schwer traumatisierten Flüchtlingen

Archivmeldung vom 18.08.2014

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 18.08.2014 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
ISIS-Wappen
ISIS-Wappen

Foto: Monotheist
Lizenz: CC-BY-SA-3.0
Die Originaldatei ist hier zu finden.

Die Situation der Binnenflüchtlinge im Norden des Irak bleibt dramatisch. Davon berichten Helfer aus Deutschland, die vor Ort die Hilfsmaßnahmen koordinieren. Vor allem die Gesundheitsversorgung bei 45 Grad im Schatten stellt die humanitären Helfer vor große Probleme. "Es zeigen sich insbesondere Krankheitsbilder wie Hitzschlag und Austrocknung, bedingt durch die Hitze und die beschwerliche Flucht. Durchfallerkrankungen und Hautinfektionen deuten auf mangelnde Wasserversorgung hin", so Dr. Joost Butenop, Gesundheitsexperte eines Teams von Malteser International. Viele der neu entstandenen Lager seien noch ohne Gesundheits- und Wasserversorgung. "Wir werden mit unseren Partnern dringend benötigte Medikamente, Trinkwasser und Hygieneartikel organisieren", sagt Butenop.

"Viele Familien, mit denen wir in Erbil und Sulaymaniah gesprochen haben, sind traumatisiert", sagt Kathryn Taetzsch von World Vision. "Die Menschen benötigen Nahrungsmittel, Trinkwasser und Unterkünfte." Kinder, Frauen, ältere Menschen und Menschen mit Behinderung seien besonders betroffen - hinzu kämen chronisch Kranke, die kein Geld mehr haben, um ihre Medikamente nachzukaufen. Kathryn Taetzsch: "Ein konstant anhaltender Flüchtlingsstrom muss in vielen Kommunen über einen längeren Zeitraum hinweg versorgt werden. Dies ist eine Mammutaufgabe, für die auch Hilfe aus Deutschland notwendig ist." World Vision steht mit allen relevanten Partnern vor Ort in Kontakt, um Hilfsmaßnahmen zu planen und insbesondere den genannten Gruppen zu helfen.

Friedhelm Simon, Nothilfekoordinator von "Help - Hilfe zur Selbsthilfe", traf in einem Lager an der türkischen-irakischen Grenze auf jesidische Flüchtlingsfamilien: "Das Lager existiert erst seit einer Woche. Die Menschen, die ich getroffen habe, haben panische Angst vor den Kämpfern des Islamischen Staates (IS). Da viele von ihnen ein Handy besitzen, haben sie noch Kontakt mit Familienangehörigen oder Freunden im Irak. Die Flüchtlinge berichteten über einen Überfall von IS-Kämpfern auf ein Dorf am Freitag. Dabei sollen etwa 300 Männer getötet worden sein. Alle Frauen und Kinder wurden von den IS-Kämpfern entführt", so Friedhelm Simon. "Keiner will je wieder zurück in den Irak."

Neben Malteser International, World Vision und Help sind noch weitere Mitgliedsorganisationen von Aktion Deutschland Hilft im Nordirak im Einsatz, um die Menschen mit Nahrungsmitteln, Trinkwasser, Materialien für Unterkünfte oder medizinischer Hilfe zu unterstützen - unter anderem action medeor, der Arbeiter-Samariter-Bund, Islamic Relief und Handicap International.

Quelle: Aktion Deutschland Hilft e.V (ots)

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