Litauen sieht neue Qualität russischer Attacken und fühlt sich angegriffen
Litauens Außenminister Kestutis Budrys sieht eine neue Qualität russischer Angriffe. Früher sei noch die Rede von hybriden Attacken gewesen, weil dahinter verschiedene Akteure standen, die von der russischen Regierung kontrolliert wurden, sagte er dem "Spiegel".
"Mittlerweile haben wir es mit Sabotage-Operationen zu tun, mit realen
Angriffen. Das ist nicht mehr hybrid, das hat eine andere Qualität."
Die
Attacken würden vom Militärgeheimdienst geplant und ausgeführt, so
Budrys. "Und wenn das Militär dafür verantwortlich ist, müssen wir auch
unseren Umgang mit diesen Angriffen ändern."
Russland habe die
hybriden Angriffe eskaliert, sagte der Minister. "Wir müssen als
Alliierte darauf robuster reagieren, wenn wir verhindern wollen, dass
Russland nicht auch die nächsten Schritte der Eskalation unternimmt. Es
gibt noch nicht überall in Europa das nötige Verständnis, um die
richtigen Entscheidungen zu treffen." Die Nato müsse nicht symmetrisch
reagieren, "die Antwort kann auch sein, dass wir die Ukraine stärker
unterstützen, indem man ihr bestimmte Waffensysteme liefert", sagte er.
Die entscheidende Frage sei, wer solche Angriffe plane und ausführe.
"Wir können das nicht ignorieren, wenn es Teile des russischen Militärs
sind."
Die Forderung des neuen US-Präsidenten Donald Trump, die
Verteidigungsausgaben der Nato-Staaten auf fünf Prozent der
Wirtschaftsleistung zu steigern, sehe sein Land "nicht so kritisch",
sagte Budrys. Erst kürzlich habe man in Litauen das Ziel vereinbart, die
Investitionen in die Streitkräfte auf fünf, später sogar auf sechs
Prozent der Wirtschaftsleistung zu steigern. "Wir machen das, um die
neuen Nato-Verteidigungspläne mit konkreten militärischen Fähigkeiten zu
erfüllen. Das ist für uns selbstverständlich", so der Litauische
Außenminister. "Wir müssen nach außen zeigen, dass die Nato für jede
Aggression gerüstet ist."
Quelle: dts Nachrichtenagentur