Melnyk kritisiert Merz' Sondierungspapier
Der ehemalige ukrainische Botschafter in Deutschland, Andrij Melnyk, erwartet vom designierten Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) im Koalitionsvertrag konkrete Zusagen für die Ukraine. "Ich kenne Herrn Merz gut persönlich", sagte Melnyk am Montag dem Sender RTL. "Ich traue ihm das zu."
Trotzdem äußerte er Kritik an den Sondierungspapieren: "Meine
Enttäuschung war nur, dass die Ukraine dort nur beiläufig erwähnt wurde.
Man findet kein Wort über den Krieg dort - als ob man in einem
Schlaraffenland wohnt, hier in Europa", so Melnyk.
"Das ist
leider nicht der Fall. Das heißt, wir erwarten schon, dass im
Koalitionsvertrag, der bald kommen wird, keine Lücke entsteht und
konkrete Zusagen erfolgen. Gerade jetzt, angesichts dieser sehr, sehr
schwierigen Lage mit den Amerikanern." Ohne die Europäer, Amerikaner und
Deutsche könne die Ukraine nicht bestehen. "Unser Schicksal hängt am
seidenen Faden der beiden größten Partner."
Zudem hofft Melnyk
darauf, dass die Ukraine unter einer Kanzlerschaft von Merz
Taurus-Marschflugkörper von Deutschland bekommt. "Herr Merz hat das
mehrmals betont, dass er diese Entscheidung unterstützt und wir hoffen,
dass er sein Wort hält als Kanzler", sagte Melnyk. "Das würde bedeuten,
dass er wahrscheinlich den Widerstand der SPD überwinden sollte. Ich
persönlich traue das Friedrich Merz zu, dass er das tun kann."
Man
müsse sehr schnell handeln. "Keine Zeit zum Nachdenken", so Melnyk. Es
müssten alle Entscheidungen getroffen werden, die für die Verteidigung
der Ukraine notwendig seien. "Und Taurus-Raketen gehören eben dazu."
Quelle: dts Nachrichtenagentur