G7-Gipfeltreffen-Sanktionen: Sehenden Auges mit Vollgas vor die Wand
Archivmeldung vom 04.07.2022
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Freigeschaltet durch Anja SchmittDer G7-Gipfel im bayerischen Elmau ist zu Ende, und es ist der Gipfel. Der Gipfel der Dummheit und der Selbstzerstörung. Die G7-Länder überprüfen eine Preisobergrenze für russisches Gas, sie weichen die Glasgower Klimaschutz-Erklärung dahingehend auf, das staatliche Investitionen in „fossile Projekte“ in anderen Ländern eben doch irgendwie erlaubt sein sollen und gründen gleichzeitig einen illustren „Klimaclub“, um in ihrem kleinen Zirkel die Klimaziele zu erreichen. Und sie haben eine Verpflichtung zur Bereitstellung von weiteren 4,5 Milliarden Dollar vereinbart, die für die weltweite Ernährungssicherheit eingesetzt werden sollen. Mehr hierzu im folgenden Beitrag von Niki Vogt bei "Die Unbestechlichen".
Weiter dazu folgendes: "Die Wikipedia hat zum Thema G7 — weitsichtig, wie selten – folgende Einleitung (Fettstellung durch mich):
„Die G7 (Abkürzung für Gruppe der Sieben) ist ein informeller Zusammenschluss der zu ihrem Gründungszeitpunkt bedeutendsten Industriestaaten der westlichen Welt in Form regelmäßiger Gipfeltreffen der Staats- und Regierungschefs. Das Forum dient dem Zweck, Fragen der Weltwirtschaft zu erörtern. Dem Gremium gehören Deutschland, Frankreich, Italien, Japan, Kanada, das Vereinigte Königreich und die Vereinigten Staaten an. Die Europäische Kommission hat einen Beobachterstatus.“
Die G7 wurde 1975 etabliert. Diese Glanzzeiten von damals sind sowieso vorbei und das China und die Sowjetunion (heute russische Föderation) von damals haben einen steilen Aufstieg hingelegt. Nicht nur, dass der exklusive Club sich nostalgisch im alten Glanze sonnt, während Macht und Reichtum merklich bröckelt. Sie haben auf diesem Gipfel im Prinzip den Untergang ihrer Länder und sinnlose, schädliche Klimamaßnahmen beschlossen.
Die G7 „prüft eine Preisobergrenze“ für russisches Gas und Öl. Wirklich.
Lieber Leser, stellen Sie sich vor, Sie gehen angesichts der allgemein anziehenden Inflation, mit einer kleinen Gruppe in den einzigen Supermarkt in Ihrem Dorf, beschimpfen den Ladenbesitzer und legen eine Preisobergrenze für die Güter des täglichen Bedarfs dort fest, weil Ihnen das alles zu teuer geworden ist. Weit und breit ist kein anderer Supermarkt und die wenigen kleinen Läden, die es irgendwo gibt, sind noch teurer und haben gar nicht genug Ware. Was wird wohl passieren?
Das liest sich in der gepflegten Presse so: „Beobachter warnen, Moskau könne den Gasexport nach Europa einstellen.“ Auf unseren Dorfladen bezogen: „Raus hier und kommt nicht wieder, Euch verkauf ich gar nichts mehr.“ Und dann?
Mit einem solchen Beschluss setzen die G7 ihre Energieversorgung dann auch fast ganz auf’s Spiel. Selbst WENN Russland Einbußen wegen Wegfall des Gasexports in Kaufnehmen müsste, kann es das durchstehen. Europa aber kann es nicht. Außer den USA, Japan und Kanada sind die anderen vier abhängig von dem Gas und drohen Russland mit Selbstmord.
Das Schauspiel ist lächerlich. Erst tönt man groß vom Embargo und sabotiert Nordstream 2, um Russland zu bestrafen, dann kreischt man, dass der böse Putin den Gashahn zudreht. Es ist einfach an der Zeit einzugestehen, dass die Embargo-Politik fulminant gescheitert ist. Zu glauben, man könne Moskau mit einem Preisdeckel in die Knie zwingen und dem dramatischen Hochschießen der Energiepreise damit ein Ende setzen, ist vollkommen illusorisch. Das könnte man dann, wenn man nicht auf das Gas angewiesen wäre aber Russland auf die Einkünfte. Leider ist es aber gerade umgekehrt – und so wird auch der Effekt ein umgekehrter sein: Wenn Russland auch noch den Rest seiner Gaslieferungen stoppt, geht Europa das Licht aus. Dann fallen auch noch die Gaskraftwerke für den Strom aus. Die Embargos gegen Russland sind bisher wirkungslos verpufft – was Russland betrifft. Im Gegenteil: Russland exportiert fröhlich nach Asien und hat somit seine Ausfuhr und seine Einkünfte erheblich gesteigert. Doch die Embargos wirken, und zwar gegen uns. Dem Westen dagegen hat das Ganze nämlich empfindlich geschadet. Denn Gazprom hat ja sowieso schon seine Gaslieferungen in alle diejenigen europäischen Länder komplett eingestellt, die die neuen Zahlungsmodalitäten Russlands (eine Konvertierung in Rubel) nicht angenommen haben.
Die G7 möchte nun auch beim russischen Öl die Daumenschrauben an den Preis anlegen, damit Russland nicht so fette Gewinne durch die gestiegenen Preise einheimsen kann. Nun kann man ja Russland gar nicht daran hindern, sein Öl zu Weltmarktpreisen zu verkaufen. Was also tun?
Die G7 wollen daher den großen Versicherungsgesellschaften verbieten, diese Öltransporte zu versichern. Ein ziemlich sinnloses Unterfangen, finden Experten, da zum Ersten die Versicherer dazu nicht wirklich gezwungen werden können und zum Zweiten die russischen Öltanker zum größten Teil bei der „Russian National Reinsurance Company“ (RNRC) versichert sind. Zum Dritten machen die westlichen Versicherungsgruppen damit den Weg frei, dass Versicherer aus Ländern, die Russland gewogen sind, gerne den Kunden übernehmen.
So hat Indien beispielsweise für Russland die Öllieferungen zertifiziert. Russland verkauft jetzt sein Öl billig an Indien, das wiederum es sehr teuer an die Europäer verkauft. Es heißt zwar, Indien raffiniert das Öl, Insiderquellen munkeln aber, dass das Öl auf offener See von russischen Tankern einfach in indische umgeladen und nach Europa verschippert wird. Bezahlen muss das alles der Bürger, der dann von seinem Ex-Bundespräsidenten aufgefordert wird, für die Freiheit zu frieren und vom Wirtschaftsminister, nur noch zweimal die Woche zu Duschen. Die Empörung über Russlands Einmarsch in die Ukraine, von den Medien mit Kriegstrommeln begleitet, flaut sichtlich ab, dafür wird der Unmut in den Völkern des „Westens“ immer lauter.
Da eben nicht „die ganze Welt gegen Russland“ ist, sondern ein eher kleiner Teil, hat Russland viele Möglichkeiten, sich anderswo zu organisieren. Währen es die Politiker des „Westens“ sind, die händeringend arabische und afrikanische Regierungen abklappern, um an Öl und Gas zu kommen. Wirtschaftsminister Robert Habecks Betteltour in Saudi-Arabien und Katar wurde lobend in den Medien begleitet. Aber überall sind die Türen zu. Saudi Arabien und die Vereinigten Arabischen Emirate weigern sich, mehr Öl zu fördern, beim Iran braucht man gar nicht erst zu fragen und Venezuela wird den Teufel tun, sich Russland und China zu verärgern. Abgesehen davon sind beiden Ländern diesbezügliche Sanktionen aufgebrummt worden. Aus Libyen kommt auch kein Öl mehr, weil der hochmoralische Westen das Land in die Steinzeit zurückgebombt hat. Da wird kaum noch Öl gefördert.
Man darf gespannt sein, wie scharf die Waffe des Importverbots für russisches Gold sein wird. Russland gehört mit China und Australien zu den drei größten Goldproduzenten der Welt. Entweder das ist „reine Symbolpolitik“, wie Experten sagen, oder es treibt den Goldpreis an. Nur mal wild angenommen, der „Westen“ und das Weltfinanzsystem kommt bei all den selbstmörderischen Sanktionskriegen wirklich in arge Bedrängnis und man muss es neu aufsetzen – Wie will man Vertrauen in eine neu geschaffene Währung schaffen?
Mit einer Golddeckung. Für China und Russland und ihnen angeschlossene BRICS-Länder kein Problem, denn die Goldproduzenten Brasilien, Südafrika gehören zu den BRICS und viele afrikanische und südamerikanische, goldproduzierende Länder stehen ebenfalls auf der Seite Russlands und Chinas. Für den Westen würde das schon ein Problem. China und Russland arbeiten schon eine Weile an einem neuen Weltwährungssystem. Sollten sie das mit Gold unterlegen, wäre das Vertrauen in dieses System sehr schnell hergestellt und der Dollar als Weltleitwährung Geschichte. Wir könnten uns schneller als gedacht in einem neuen Weltwährungssystem wiederfinden.
Schön für die, die privat schon Gold haben.
So ganz geheuer sind der Gruppe „G7“ ihre eigenen Beschlüsse offenbar nicht. Denn auf der Konferenz beschloss man vorsichtshalber, die Beschlüsse der Glasgower Klimakonferenz aufzuweichen, indem man zwar donnernde Bekenntnisse zum Klimaschutz verlautbarte: Die G7 stehen „fest hinter den Zielen eines offenen und kooperativen internationalen Klimaklubs“ und wollen „gemeinsam mit Partnern auf dessen Gründung bis Ende 2022 hinwirken“. Daraus wird nichts mehr werden wie es scheint, denn aus der Not heraus werden die Beschlüsse des Glasgower Klimagipfels teilweise außer Kraft gesetzt, in denen es heißt, man wolle bis Ende 2022 keine Staatsmittel für fossile Energieprojekte im Ausland bereitstellen. In Elmau hat man sich selbst nun Ausnahmen davon erlaubt, weil man den Zusammenbruch der Energieversorgung irgendwie versuchen muss zu verhindern. So ist es ausgerechnet eine grüne Regierung, die die Atom- und Kohlekraftwerke wieder anwerfen will.
Dass die Sanktionspolitik scheitern würde, haben viele Experten vorausgesehen und davor gewarnt. Ebenso, was die Klimapolitik betrifft. Wir stehen vor den ernsten und schweren Konsequenzen dieser unklugen und amateurhaften Politik und werden sie ausbaden müssen."
Quelle: Die Unbestechlichen (Niki Vogt)