Ex-Schachweltmeister Garri Kasparow fürchtet Giftmord
Archivmeldung vom 27.12.2006
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDer russische Oppositionspolitiker und ehemalige Schachweltmeister Garri Kasparow äußert sich in der ZEIT über seine Angst vor einem Giftmord. "Die Angst vor Vergiftung ist ein Thema", sagt Kasparow.
"Keiner geht in Restaurants mit Leuten, die er nicht gut kennt, du
isst nichts, was du nicht selbst kontrollieren kannst." Kasparow
lässt sich durch Bodyguards "fast rund um die Uhr" schützen: "Man
kann dein Büro durchsuchen und plötzlich Drogen finden. Sie haben
verdammt viele Optionen, wenn sie dich aus dem Verkehr ziehen
wollen."
Der 43jährige, einst jüngster Schachgroßmeister aller Zeiten, analysiert Stärken und Schwächen des russischen Präsidenten Wladimir Putin: "Er ist extrem clever darin, Leute auseinander zu dividieren für seine Interessen: Er hat es verstanden, die Differenzen zwischen Deutschland, Frankreich und Amerika für sich zu nutzen." Aus Kasparows Sicht ist Putins Schwachstelle die bevorste-hende Wahl 2008, sie sei "sein größtes Problem". Kasparow: "Das Näherrücken dieser Wahl ist der Grund, warum das System momentan so erschüttert wird. In totalitären Regimen herrscht Ruhe so lange, wie alle wissen, der Boss ist da - wenn sein Abgang bevorsteht, wird es unruhig. Es besteht die Gefahr, dass das System kollabiert."
Quelle: Pressemitteilung DIE ZEIT