Europäischer Gewerkschaftsbund: Krisenpolitik der EU führt in die Armut
Archivmeldung vom 03.04.2014
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDer Europäische Gewerkschaftsbund (ETUC) fordert angesichts anhaltend hoher Arbeitslosenzahlen in Europa einen Kurswechsel in der Wirtschafts- und Sozialpolitik. "Wenn weiter so gehandelt wird wie derzeit, wird die Zahl der Menschen ohne Job auf diesem Niveau bleiben oder sogar noch steigen", sagt die ETUC-Generalsekretärin Bernadette Ségol im Interview mit der in Berlin erscheinenden Tageszeitung "neues deutschland" (Freitagausgabe).
Das Krisenmanagement der Europäischen Union sei misslungen. Vor allem seit 2010 konzentrierten sich die Maßnahmen einzig auf Kürzungen. "Wir haben das Ergebnis dessen gesehen: ein enormer Anstieg der Arbeitslosigkeit, Ungleichheit und Armut", so Ségol. Zur Lösung der Wirtschafts- und sozialen Krise in Europa schlägt der ETUC einen Investitionsplan vor, der eine Reindustrialisierung auf nachhaltiger Grundlage ermöglicht. "Das würde Europa im Umweltbereich an die Weltspitze bringen und in die Lage versetzen, überhaupt wieder eine nennenswerte Industrie zu haben."
Ségol sieht Chancen für die Umsetzung solcher Ziele. "In der Tat gibt es derzeit ein gewisses Zeitfenster für einen Kurswechsel. Aber klar ist auch, dass es ohne eine soziale Dimension keine nachhaltige europäische Integration geben kann. Wir brauchen ein soziales Europa. Das wurde in den letzten Jahren vergessen."
Quelle: neues deutschland (ots)