Barroso: "Ich persönlich habe große Erwartungen an die deutsche Ratspräsidentschaft und an Frau Merkel."
Archivmeldung vom 19.01.2007
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittJosé Manuel Barroso, Präsident der Europäischen Kommission, zu den Erwartungen an die deutsche EU-Ratspräsidentschaft: "Ich persönlich habe große Erwartungen an die deutsche Ratspräsidentschaft und an Frau Merkel. Und ich denke, dass unsere deutschen Freunde das als positiv betrachten sollten.
Das zeigt den
großen Respekt, den es überall in Europa gegenüber den Deutschen
gibt. Und alles was Deutschland für die europäische Integration getan
hat, wenn Sie also die großen Errungenschaften betrachten, von der
Erweiterung bis zum Euro, der sozial-ökonomischen
Vereinbarkeitspolitik, der Binnenmarktpolitik - all diese
Errungenschaften waren zum großen Teil deutschen Ursprungs. Und
Deutschland war bis jetzt der wichtigste Motor für die europäische
Integration. Dafür sind wir in Europa dankbar. Deshalb erwarten wir
noch wesentlich mehr von Deutschland. Aber ich habe das auch schon
Frau Merkel gesagt: Die deutsche Präsidentschaft dauert nur sechs
Monate und nicht sechs Jahre. Es wäre nicht fair, alle Lasten auf
deutsche Schultern zu verteilen."
Zum EU-Beitritt der Türkei
"Die Mitgliedsstaaten haben kürzlich einstimmig beschlossen, mit
den Beitrittsverhandlungen fortzufahren. Bei einigen Punkten gibt es
noch Probleme, zum Beispiel beim freien Zugang zu Häfen und Flughäfen
der Türkei. Aber die Entscheidung war einstimmig, mit den
Verhandlungen weiterzumachen. Aber das wird ein langer Prozess. Es
sind nicht die heutige Türkei und die heutige EU, die zusammenkommen
werden. Wir sollten die Option offen halten und mit unseren
türkischen Partnern zusammenarbeiten. Aber eine Sache ist
unausweichlich: Das sie sich vollständig - und nicht teilweise - den
Prinzipien und Rechten der EU verpflichten. Das sind: freie Rede,
Religionsfreiheit, Frauenrechte und freie Gewerkschaften- all die
Dinge, die für die EU unverhandelbar sind. Ich hoffe, dass die
Beitrittsperspektive der Türkei dabei hilft, weiter ihren Weg zu
gehen."
Zur Politik der EU in puncto Klimawandel
"Wir müssen zu einer CO2-armen Wirtschaft kommen. Das ist für unsere und zukünftige Generationen von hohem Interesse. Es gibt eine echte Bedrohung für den Erhalt unseres Planeten, das ist eine große Verantwortung. Wir müssen dieses Problem fortschrittlich angehen. Wir hoffen, dass die Industrie versteht, und sie versteht es auch, dass es auch aus geschäftlichem Interesse heraus gut ist, eine CO2-arme Wirtschaft zu schaffen. Wir werden alles tun, damit dies auch möglich wird. Natürlich müssen auch andere mitmachen, es ist ja nicht nur eine europäische Erwärmung, sondern eine globale Erwärmung des Klimas. Es ist wichtig dass da die Amerikaner und andere auch mitmachen. Wir setzen uns Ziele, aber wir könnten auch weiterkommen, wenn andere unsere europäischen Bemühungen unterstützen würden."
Quelle: Pressemitteilung n-tv