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Präsidentschaftswahlen in Sambia: Wirtschaftslage drängt Vorzeige-Demokratie in die Krise

Archivmeldung vom 12.08.2021

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 12.08.2021 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Sanjo Babić
Flagge von Sambia
Flagge von Sambia

Die Originaldatei ist hier zu finden.

In Sambia wird heute ein neuer Präsident gewählt. Trotz einer Vielzahl von Kandidaten wird die Wahl aller Voraussicht nach zwischen Edgar Lungu, dem amtierenden Präsidenten der sozialistischen Regierungspartei PF und Hakainde Hichilema von der liberalen UPND entschieden.

Die Wahlen stehen im traditionell friedfertigen Sambia unter ungewöhnlicher Spannung, wie die zunehmend restriktive Haltung der Regierung und einzelne Gewaltausbrüche zeigen.

Wirtschaftlich ist Sambia derzeit in keiner guten Verfassung. Die hohen Wachstumsraten früherer Jahre sind passé. Die übermäßige Kreditaufnahme während des letzten Rohstoffbooms hat das Land in die Schuldenfalle getrieben. "Das Verhältnis zu den für Export und Staatsfinanzen essenziellen Bergbauunternehmen ist angespannt. Im Zuge der Coronakrise ist seit 2020 zudem die Arbeitslosigkeit gestiegen. Die Inflationsrate erreicht aktuell zweistellige Werte. Es gibt also viel zu tun", sagt Marcus Knupp, Experte für die Region Südliches Afrika bei Germany Trade & Invest (GTAI).

Zunehmende Unzufriedenheit in der Bevölkerung traf zuletzt allerdings auf weitgehende Untätigkeit der Regierung. Vor den Wahlen waren keine einschneidenden Reformschritte zu erwarten. Zudem ist der finanzielle Spielraum begrenzt. Die Klärung der genauen Schuldenverhältnisse des Staats ist Voraussetzung für eine Umschuldung oder die Gewährung neuer Kredite.

Hoffnungen ruhen daher auf einem schnellen und eindeutigen Ergebnis, damit die Politik ihre Arbeit möglichst zügig wieder aufnehmen kann. Dabei ist es weniger entscheidend, wer den Sieg davonträgt. "Wichtig ist, dass Sambia zu der Stabilität zurückfindet, die das Land in der Region lange ausgezeichnet hat. Denn die Voraussetzungen für wirtschaftlichen Erfolg sind nicht schlecht: Bodenschätze, fruchtbare Böden, ausreichend Wasser, vergleichsweise gute Infrastruktur. Und eine junge Bevölkerung, die eine bessere Zukunft aktiv mitgestalten will", so Knupp weiter.

Eine neue handlungsfähige Regierung hat die Chance, wirtschaftspolitische Weichenstellungen rasch anzugehen, sei es in Bezug auf die Staatsfinanzen, den Umgang mit Investoren oder eine stärkere Diversifizierung. Steigende Kupferpreise, wieder reichliche Niederschläge als Lebenselixier für Landwirtschaft und Wasserkraftwerke und der weltweite Aufschwung nach der Coronakrise schaffen günstige Rahmenbedingungen. Auch für deutsche Unternehmen ist Sambia auf verschiedenen Feldern interessant.

Der modern aufgestellte Bergbausektor muss investieren, um die Produktion auf dem bestehenden Niveau zu halten. Für Touristen gibt es viel zu sehen, aber der Sektor ist im Vergleich zu Ländern wie Südafrika oder Namibia kaum entwickelt. Die Voraussetzungen für Solarenergie zur Elektrifizierung entlegener Gebiete oder zur Eigenversorgung von Unternehmen sind sehr gut. Die vielfältige Landwirtschaft hat ein weitgehend ungenutztes Exportpotenzial.

Quelle: Germany Trade & Invest (ots)

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