Yanis Varoufakis: "Ich wurde als gefährlicher Dummkopf dargestellt"
Archivmeldung vom 28.07.2015
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 28.07.2015 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Thorsten SchmittYanis Varoufakis, der im Juli von seinem Amt als griechischer Finanzminister zurückgetreten ist, sieht sich selbst als Opfer einer gezielten Diskreditierung durch die Medien: "Man wollte nicht, dass ich gehört werde. Ich wurde als gefährlicher Dummkopf dargestellt." Über sich selbst sagt der 54-Jährige im Gespräch mit dem ZEITmagazin und ZEIT ONLINE: "Ich bin ein Außenseiter. Aber manchmal können nur Außenseiter wirklich erkennen, was schiefläuft, weil sie den nötigen Abstand haben." In dem Gespräch greift Varoufakis auch die Euro-Gruppe scharf an: "Die Währungsunion wird von einem undurchsichtigen Gremium regiert, das niemandem Rechenschaft schuldig ist und dessen Sitzungen nicht protokolliert werden. Meiner Ansicht nach ist das ein Anschlag auf die Demokratie. (...) Es ist ein Desaster, was Europa in dieser Runde angetan wird."
Die ersten Tage seiner Amtszeit im Januar 2015 als Minister beschreibt Varoufakis gegenüber dem ZEITmagazin und ZEIT ONLINE als chaotisch: "Wir hatten noch nicht einmal Geld für Toilettenpapier. Als ich Minister wurde, bin ich in ein praktisch leeres Ministerium gezogen. In meinem Stockwerk - da waren nur ich und mein Laptop." Offensichtlich hätten seine Vorgänger alle Computer mitgenommen. "Es hat mich eine halbe Stunde gekostet, eine Internetverbindung in meinem Büro zu installieren." Die vorherige griechische Regierung habe die Beamten rausgeworfen und sich stattdessen mit Beratern umgeben. Als die Regierung gehen musste, seien auch ihre Berater gegangen, sagt Varoufakis. "Im Ministerium war keine Menschenseele."
Die vollständige Meldung von ZEIT ONLINE finden Sie unter: http://www.zeit.de/wirtschaft/2015-07/yanis-varoufakis-ruecktritt-deutschland-beziehung-scheitern
Quelle: ZEITmagazin und ZEIT ONLINE (ots)