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Indische Regierung stoppt Ausweisung indigener Völker aus Nationalparks

Archivmeldung vom 17.05.2011

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 17.05.2011 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Kinder der Bihor im indischen Bundesstaat Jharkhand. In Indien leben 84 Millionen Indigene. Bild: Survival
Kinder der Bihor im indischen Bundesstaat Jharkhand. In Indien leben 84 Millionen Indigene. Bild: Survival

Indiens Regierung hat eine kontroverse Richtlinie zu Naturschutzgebieten verworfen, der zufolge indigene Völker aus Gebieten mit hohem Wildtierbestand ausgewiesen werden sollten, um dort Nationalparks zu errichten. Neuen Vorschlägen zufolge dürfen indigene Völker nicht mehr ohne ihr vorherige, freie und informierte Zustimmung ausgewiesen werden. Tiger-Reservate sind jedoch weiterhin von dieser Voraussetzung befreit. Survival International hat sich mit einem Schreiben an Indiens Ministerium für Umwelt und Wälder gewandt, in dem die Menschenrechtsorganisation dieselben Kriterien auch für Tiger-Reservate fordert.

Die Spannungen zwischen Befürwortern der Rechte der 84 Millionen Indigenen (Adivasi) in Indien, und jenen, die sich für menschenfreie Zonen in Wildtierreservaten einsetzen, steigen zunehmend.

Die ursprüngliche Richtlinie wurde hastig zurückgezogen, nachdem Kritiker davor gewarnt hatten, dass sie “unvermeidlich zu Verletzungen der Menschenrechte und zur weiteren Vertreibung indigener Völker” führen würde. Die Richtlinie hätte vorausgesetzt, dass Menschen von “kritischen Wildtierhabitaten” ausgewiesen werden müssten.

Rund 100.000 Menschen sind in Indien bereits zu Naturschutzflüchtlingen geworden, nachdem sie aus Naturschutzgebieten ausgewiesen wurden. Die Flüchtlinge verlieren den Zugang zu ihrem Land und dessen Ressourcen, auf die sie seit Generationen angewiesen waren. Oft wird ihnen auch der Zugang zu ihren heiligen Stätten und Grabstätten verwehrt. Dies kann verheerende Folgen für ihr geistiges und körperliches Wohlbefinden haben.

Der neue Ansatz der Regierung erkennt die Möglichkeit an, dass Menschen und Wildtiere in manchen (aber nicht allen) Fällen zusammenleben können. Wo dies möglich sei, sollen Waldbewohner in die Waldbewirtschaftung eingebunden werden.

Survivals Direktor Stephen Corry sagte gestern: “Der Großteil der am besten erhaltenen Naturschutzgebiete ist von indigenen Völkern bewohnt. Dies ist kein Zufall. Es ist verrückt anzunehmen, dass man Wildtiere schützt, indem man die Menschen ausweist die sie seit so vielen Jahren beschützen. Die indische Regierung scheint dies endlich eingesehen zu haben.”

Quelle: Survival Deutschland

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