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Bauernpräsident drängt auf Ende der Russland-Sanktionen

Archivmeldung vom 11.01.2016

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 11.01.2016 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Joachim Rukwied Bild: Deutsche Bauernverband (DBV)
Joachim Rukwied Bild: Deutsche Bauernverband (DBV)

Die deutschen Bauern drängen angesichts der schlechten wirtschaftlichen Lage der Landwirtschaft auf ein Ende der Sanktionen zwischen Russland und Europäischer Union. Im Interview mit der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (Dienstag) forderte Bauernpräsident Joachim Rukwied: "Die Bemühungen hinsichtlich einer Aufhebung des Embargos müssen intensiviert werden." Der Boykott Russlands für Produkte aus Europa sei eine Ursache für "die schlimme Lage vieler Landwirte bei uns", sagte Rukwied. Seinen Angaben zu Folge koste das Embargo die deutschen Bauern jährlich fast eine Milliarde Euro. Zuvor hatte Russlands Präsident Wladimir Putin im Interview mit der "Bild"-Zeitung die Strafmaßnahmen gegen sein Land als töricht bezeichnet. Beide Seiten würden Schaden nehmen.

Die Bauern machen das russische Importverbot mitverantwortlich für den Preisverfall bei Fleisch, Milch und auch Getreide in Deutschland. Rukwied rechnet angesichts der anhaltenden Niedrigpreisphase mit einer Halbierung der bäuerlichen Einkommen innerhalb von zwei Wirtschaftsjahren. Die Einbußen hätten vergangenes Jahr bereits bei 35 Prozent gelegen. "Jetzt ist Halbzeit im aktuellen Wirtschaftsjahr und wir müssen aufgrund der Marktlage davon ausgehen, dass die Einkommen noch einmal im zweistelligen Bereich sinken werden", sagte Rukwied.

Die finanzielle Lage auf den Betrieben sei entsprechend schlecht. "Es bleiben im Monat vielleicht 1.500 Euro brutto. Und das bei 70 Arbeitsstunden pro Woche." Mittlerweile seien die Einkünfte von Mitarbeiter auf vielen Bauernhöfen höher als der Bruttogewinn des Unternehmers. Rukwied beklagte zudem, dass die Bauern auf den Mehrkosten durch den Mindestlohn sitzen bleiben würden. "Das tut richtig weh."

Zum 1. Januar war der Mindestlohn für Erntehelfer auf 8 Euro gestiegen, ab 2018 gilt der gesetzliche Mindestlohn. Rukwied warnte vor dem Aus arbeitsintensiver Produktionsbereiche in der deutschen Landwirtschaft, wenn die Mehrkosten nicht weitergegeben werden können. "Die Erdbeere aus Deutschland wird dann zum Auslaufmodell."

Quelle: Neue Osnabrücker Zeitung (ots)

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