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Venezuela: Nachzählung muss sein

Archivmeldung vom 20.04.2013

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 20.04.2013 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Flagge von Venezuela
Flagge von Venezuela

Lizenz: Public domain
Die Originaldatei ist hier zu finden.

Lauter als Proteste in Caracas donnerte heute die Mitteilung über den Beschluss des nationalen Wahlrats Venezuelas, alle bisher nicht inspizierten Systeme der elektronischen Abstimmung zu überprüfen. Dies unterstützte unerwartet auch der OppositionsleiterHenrique Capriles. Er hatte bei der Wahl nur 1,5 Prozentpunkte weniger erhalten als sein Gegner Nicolás Maduro und fordert jetzt, die Stimmen nachzuzählen. Der Rat will jedoch die Überprüfung aller am Wahltag nicht überprüften Urnen einfach ausweiten. Das berichtet Pavel Silaew bei Radio "Stimme Russlands".

In der meldung heißt es weiter: "Laut der venezolanischen Gesetzgebung werden 54 Prozent der Stimmzettel am Wahltag überprüft. Jetzt sollen die restlichen 46 Prozent der Stimmen nachgezählt werden. Dabei geht es um keine Nachzählung per Hand.

Der Oppositionschef Henrique Capriles ist sicher, dass die Überprüfung das gefälschte Wahlergebnis bestätigen wird. Man soll aber diesen Vorwürfen kaum glauben, sagte im Interview mit der STIMME RUSSLANDS der Laborleiter des Instituts für Lateinamerika in der Russischen Akademie der Wissenschaften Wiktor Semenow:

„Ich denke, die Nachzählung der restlichen Stimmzettel wird zu keinen Überraschungen führen und die Situation wird sich nicht verändern. Der Ex-Präsident der Vereinigten Staaten Jimmy Carter z. B. bezeichnete das venezolanische System der elektronischen Abstimmung als eines der besten in der Welt. Außerdem möchte ich hinzufügen, dass während der Amtszeit vom Präsidenten Hugo Chávez mehrere Wahlabstimmungen stattfanden, wobei keine großen Fälschungen festgestellt wurden.“

Man soll jedoch Unregelmäßigkeiten beim Wahlablauf völlig nicht ausschließen, meint der Professor des Lehrstuhls für Amerikaforschung der Fachrichtung Internationale Beziehungen an der Staatlichen Universität Sankt Petersburg Lasar Heifez. Er sagt, dass die Opposition wahrscheinlich auf jede Art und Weise ihren Gegnern den Boden unter den Füßen wegzuziehen versuchen wird:

„Wenn diese Überprüfung ernste Unregelmäßigkeiten entdeckt, die mit einer großen Zahl der gefälschten Wahlzettel verbunden sind, bedeutet dies eine ganz andere politische Konstellation. Die Opposition kann sich dann an das Volk und verschiedene internationale Institutionen wenden und vom illegitimen Wahlergebnis sprechen.“

Lasar Heifez bezeichnet als eine der Schwächen von Maduro den kleinen Abstand von seinem Herausforderer, der nur 1,5 Prozent der Stimmen beträgt. Außerdem fehlt dem politischen Nachfolger von Hugo Chávez die Ausstrahlungskraft des verstorbenen Kommandanten. Der Experte ist überzeugt, dass Maduro dadurch einige Wähler nach dem Tod von Chávez verloren haben konnte:

„Viele Menschen innnerhalb und außerhalb Venezuelas haben vom Sozialismus des 21. Jahrhunderts und der Bolivarischen Revolution profitiert, deswegen kann man heute von einer stetigen Chávez-Wählerschaft sprechen. Die im Vergleich zum vorigen Oktober stark gesunkene Rate bedeutet aber, dass es eine ganze Menge an Schwankenden gibt.“

Den Experten zufolge soll sich die politische Konfrontation nicht verschärfen. Sogar die Überprüfung der Wahlergebnisse wird keine dauernde politische Krise im Land verursachen."

Quelle: Text Pavel Silaew - „Stimme Russlands"

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