ÄRZTE OHNE GRENZEN fordert thailändische Regierung auf: Erzwungene Rückführung laotischer Flüchtlinge muss gestoppt werden
Archivmeldung vom 01.11.2007
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittÄRZTE OHNE GRENZEN fordert die thailändische Regierung auf, die erzwungene Rückführung von 7.500 Hmong Flüchtlingen nach Laos zu stoppen. "Das Vorgehen der Behörden verletzt nicht nur internationale Standards für die Rückführung von Flüchtlingen, sondern ist auch eine Missachtung der Würde und Sicherheit dieser in ständiger Angst vor einer Rückkehr lebenden Menschen", sagte Gilles Isard, Landeskoordinator für Thailand am Mittwoch auf einer Pressekonferenz in Bangkok.
ÄRZTE OHNE GRENZEN fordert eine objektive, von einer
unabhängigen Partei durchgeführte Untersuchung, um die Berechtigung
dieser Ängste sowie den Status der Menschen zu klären und zu
garantieren, dass eine Rückkehr freiwillig erfolgt. Diese Rolle
könnte vom Flüchtlingshochkommissariat der Vereinten Nationen (UNHCR)
übernommen werden.
ÄRZTE OHNE GRENZEN arbeitet als einzige internationale
Organisation im Huai Nam Khao Lager im Norden Thailands. Dort sind
Flüchtlinge aus dem Nachbarland Laos untergebracht, die der
ethnischen Minderheit der Hmong angehören. "Die Flüchtlinge erzählen
uns ständig, wie viel Angst sie davor haben, nach Laos
zurückgeschickt zu werden", berichtete Isard. "Doch täglich droht
ihnen ohne glaubhafte Sicherheitsgarantien die Rückführung in das
Land, aus dem viele nach eigener Aussage vor Verfolgung und Gewalt
geflohen sind."
Im Mai 2007 unterzeichneten die thailändische und die laotische
Regierung eine Übereinkunft zur Grenzsicherheit, die Thailand
erlaubt, Hmong Asylsuchende aus Laos umgehend in das Nachbarland
zurückzuschicken. Im September gaben die Behörden beider Länder
bekannt, dass die Hmong Flüchtlinge bis Ende 2008 ohne unabhängiges
Verfahren zurückgeführt werden sollen. Nach internationalen
Übereinkünften kann eine Rückführung von Menschen, die in Angst um
ihr Leben und ihre Sicherheit sind, jedoch nicht erzwungen oder
verhängt werden. Im Gegenteil: Den Menschen muss nach ihrer Rückkehr
Sicherheit garantiert werden. Diese Garantien wurden den Hmong im
Lager Huai Nam Khao nicht gegeben.
Während der medizinischen Untersuchungen äußerten die Flüchtlinge
gegenüber den Mitarbeitern von ÄRZTE OHNE GRENZEN immer wieder das
Bedürfnis nach Sicherheit. Die Patienten sagen, dass sie extreme
Angst vor einer Rückkehr nach Laos haben. Manche von ihnen leiden
unter enormem Stress und psychologischen Problemen. ÄRZTE OHNE
GRENZEN fordert von der thailändischen Regierung, die Präsenz einer
Organisation wie dem UNHCR zuzulassen, die den Bedarf und die
Forderungen der Flüchtlinge untersuchen und beurteilen sowie deren
Rechte schützen kann.
ÄRZTE OHNE GRENZEN hilft den Hmong Flüchtlingen in Huai Nam Khao seit Juli 2005. Die Teams versorgen die Menschen medizinisch und psychologisch, verteilen Nahrungsmittel und andere Hilfsgüter, und stellen Wasser und Sanitäranlagen bereit.
Quelle: Pressemitteilung ÄRZTE OHNE GRENZEN