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Direktoriumsmitglied rechnet mit Änderung des EZB-Ausblicks

Archivmeldung vom 22.11.2017

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 22.11.2017 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott
Benoit Coeure Bild: OECD Organisation for Economic Co-operation and Development, on Flickr CC BY-SA 2.0
Benoit Coeure Bild: OECD Organisation for Economic Co-operation and Development, on Flickr CC BY-SA 2.0

EZB-Direktoriumsmitglied Benoit Coeure rechnet mit einer baldigen Änderung des offiziell formulierten geldpolitischen Ausblicks der Europäischen Zentralbank (EZB). In ihrer sogenannten "Forward Guidance" geht die Notenbank bisher davon aus, dass sie ihre Wertpapierkäufe in jedem Fall so lange fortführt, bis sich die Inflation im Euro-Raum nachhaltig dem EZB-Ziel von unter, aber nahe zwei Prozent angenähert hat. Coeure rechnet damit, dass diese Verknüpfung bald geändert werden kann.

"Wir waren im Oktober noch nicht zu diesem Schritt bereit, aber ich gehe davon aus, dass das bis zum September 2018 passiert", sagte er dem "Handelsblatt" (Mittwochausgabe). Voraussetzung sei, dass der EZB-Rat zuversichtlich genug sei, dass die monatlichen Zukäufe weniger notwendig seien, um das EZB-Inflationsziel nachhaltig zu erreichen. In der Frage habe es innerhalb des Rates unterschiedliche Einschätzungen gegeben. "Einige Mitglieder waren der Meinung, dass dies jetzt schon möglich wäre, andere waren der Meinung, das sollte später passieren."

Er selbst glaube, dass die EZB die Gewichtung ihrer Instrumente noch verbessern könne, auch im Hinblick auf mögliche Risiken für die Finanzstabilität. Vor allem die Forward Guidance hinsichtlich der Zinssätze werde mit der Zeit an Bedeutung gewinnen und die monatlichen Anleihekäufe weniger wichtig. Einer der Gründe für die abnehmende Bedeutung der monatlichen Anleihekäufe sei, dass die EZB es bei ihren Käufen mit einem anderen Typ von Investoren zu tun habe als zu Beginn des Programms. Im Jahr 2015 habe man viele Anleihen von Investoren aus Übersee gekauft. Heute kaufe man mehr und mehr von europäischen Versicherern und Pensionsfonds. Diese seien nur zu einem höheren Preis bereit die Papiere zu verkaufen. Das habe zur Folge, dass jeder Euro, der in die Ankäufe fließe, einen stärkeren Effekt auf die Zinsen hat.

Quelle: dts Nachrichtenagentur

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