ESM-Chef will Einführung von Eurobonds
Archivmeldung vom 01.02.2019
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Freigeschaltet durch André OttDer Chef des europäischen Rettungsschirms ESM, Klaus Regling, fordert, die Einführung von Eurobonds, um die internationale Rolle des Euro zu stärken. Das berichtet der "Spiegel" in seiner aktuellen Ausgabe.
Damit die europäische Gemeinschaftswährung im globalen Devisenhandel mit dem Dollar konkurrieren könne, brauche es risikofreie Anlagemöglichkeiten in Form von Gemeinschaftsanleihen, die von allen Mitgliedsländern zusammen verbürgt werden, erklärte er Anfang vergangener Woche beim Treffen der Finanzminister aus der Eurozone in Brüssel. Mit dem Vorschlag flammt eine Diskussion erneut auf, die vor allem in Deutschland hitzig geführt wird. Die Bundesregierung lehnt Eurobonds bislang ab, weil sie fürchtet, beispielsweise für die Schulden Italiens gerade stehen zu müssen.
Nach Einschätzung Reglings erreicht der europäische Anleihemarkt aber nur mit Eurobonds die Tiefe und Liquidität, wie sie der Markt für US-Staatspapiere vorweist. Weil aber noch nicht alle Mitgliedsländer der Währungsunion gleichermaßen solide in ihrem Staatshaushalt wirtschafteten, müsse zunächst das Vertrauen in deren Etatpolitik gestärkt werden, sagte Regling und kommt damit Bedenken in Deutschland entgegen. Er veranschlagt einen Zeitraum von ein bis zwei Jahrzehnten, bis es zur ersten Emission von Eurobonds kommen kann. Als weitere Maßnahmen, den Euro für internationale An leger attraktiver zu machen, empfiehlt der ESM-Chef die Vollendung der Bankenunion und des europäischen Kapitalmarkts.
Quelle: dts Nachrichtenagentur