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Lazarettschiff der Bundeswehr hat weder einen politischen noch humanitären Effekt

Archivmeldung vom 22.08.2006

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 22.08.2006 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Jens Brehl

Die Frankfurter Hilfsorganisation medico international warnt davor, die notwendige Hilfe für den Wiederaufbau im Libanon zu instrumentalisieren, um die eigene politische Hilflosigkeit zu kaschieren. "Die Entsendung eines Bundeswehr-Lazarettschiffs ist eine äußerst kostspielige symbolische Aktion", so Thomas Gebauer, Geschäftsführer von medico international.

Diese PR-Allzweckwaffe nutze die Bundesregierung nicht zum ersten Mal, um Handlungsfähigkeit zu beweisen. "Sie hat im Falle des Libanon jedoch weder einen politischen noch einen humanitären Nutzen." Der Libanon und die gesamte Region brauche dringend eine glaubwürdige politische Nahost-Initiative, die auf Verhandlungen und nicht auf eine Politik der Stärke setzte. Dies müsse auch auf der für Ende des Monats geplanten Geber-Konferenz in Stockholm zur Sprache kommen. "Unsere Partner im Libanon, darunter zahlreiche Gesundheitsorganisationen, die bereits mit mobilen Kliniken unterwegs sind, erwarten ein deutliches Zeichen Deutschlands und der Europäischen Union für eine Verhandlungslösung unter Einbeziehung aller politischen Akteure der Region." Thomas Gebauer forderte die Bundesregierung auf, die israelische Regierung dazu zu bewegen, die Abwurfstellen herauszugeben, an denen Streumunition eingesetzt wurde, um eine schnelle Beseitigung der Blindgänger zu bewerkstelligen. "Das wäre im Gegensatz zum Lazarettschiff ein sinnvoller humanitärer Beitrag", so Gebauer. Denn die hochexplosive Streumunition habe eine Blindgängerquote zwischen 10 und 30 Prozent. Es habe bereits erste Opfer von Blindgängern nach Eintritt des Waffenstillstands gegeben.

medico international unterstützt seit über 20 Jahren überkonfessionelle Gesundheitsorganisationen und Kulturinitiativen im Libanon. Während des Krieges haben die Organisationen, deren Gebäude zum Teil schwer beschädigt wurden, medizinische Hilfe für die Kriegsflüchtlinge geleistet. Derzeit sind die beiden medico-Mitarbeiter Martin Glasenapp und Andreas Wulf mit den Partnern unterwegs, um Wiederaufbauprojekte unter anderem im Südlibanon zu planen.

Quelle: Pressemitteilung medico international

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