EU-Finanzmarktkommissar warnt Großbritannien vor Brexit-Folgen
Archivmeldung vom 08.09.2016
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Freigeschaltet durch André OttDer für Finanzmarktregulierung zuständige Vizepräsident der EU-Kommission, Valdis Dombrovskis, hat Großbritannien vor möglichen negativen Folgen des britischen EU-Austritts für den Finanzplatz des Landes gewarnt. Wenn das Vereinigte Königreich nicht nur aus der EU, sondern auch aus dem europäischen Binnenmarkt ausscheide, "wird das ernsthafte Auswirkungen auf die Londoner City haben", sagte Dombrovskis dem "Handelsblatt".
Die britischen Banken würden ihren "EU-Pass verlieren, wenn Großbritannien die Rechte und Pflichten des Europäischen Binnenmarkts nach seinem EU-Austritt nicht mehr voll respektieren will", sagte der Lette. Der EU-Pass erlaubt es den britischen Banken, mit einer Lizenz für nur einen EU-Staat auch in allen anderen Mitgliedstaaten tätig zu werden.
Dombrovskis fügte hinzu: "Wenn Großbritannien keine Arbeitnehmerfreizügigkeit mehr gewähren will, dann müssen wir im Gegenzug den Kapitalverkehr beschränken. Die britischen Finanzinstitutionen werden dann keinen freien Zugang zum Binnenmarkt mehr haben." Der britische Finanzplatz trägt rund 12 Prozent zum Bruttoinlandsprodukt des Landes bei und hat daher eine große wirtschaftliche Bedeutung für das Vereinigte Königreich.
Die Regierung in London hat bisher offengelassen, ob sie die Regeln des Europäischen Binnenmarktes nach dem Brexit weiter anwenden will. Insbesondere die in der EU vorgeschriebene Arbeitnehmerfreizügigkeit ist in Großbritannien sehr umstritten.
Quelle: dts Nachrichtenagentur