Albanien will keine weiteren Aufnahmelager zulassen
Archivmeldung vom 16.10.2024
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Freigeschaltet durch Sanjo BabićUnmittelbar vor dem EU-Herbstgipfel in Brüssel hat Albanien deutlich gemacht, dass es neben den beiden bestehenden Flüchtlingslagern unter italienischer Verwaltung keine weiteren Zentren auf seinem Territorium plant.
Ministerpräsident Edi Rama sagte den Zeitungen der Funke-Mediengruppe
(Mittwochausgaben) auf die Frage, ob er weitere Lager in Albanien
zulassen werde: "Nein, aber vielleicht andere Länder auf dem Balkan."
Viele Flüchtlinge kämen über die Balkanroute. "Das ist am Ende
Verhandlungssache."
Die Staats- und Regierungschefs der
Europäischen Union treffen sich am Donnerstag und Freitag, dabei dürfte
das Thema Migration im Mittelpunkt stehen. Am Dienstag war bekannt
geworden, dass Italien ein erstes Schiff mit Migranten nach Albanien
schickt. Diese waren im Mittelmeer aufgegriffen worden. In den neu
errichteten und von Italien finanzierten Migrationszentren auf
albanischem Boden sollen italienische Beamte die Asylanträge der
Flüchtlinge prüfen.
Ministerpräsident Rama sagte den
Funke-Zeitungen, dass sein Land kein Geld von Italien bekomme. "Unsere
Hilfe erklärt sich aus der besonderen Beziehung unserer Länder. Wir
denken auch, dass die illegale Migration ein Phänomen ist, dem sich alle
europäischen Staaten gemeinsam stellen müssen - unabhängig davon, ob
sie schon EU-Mitglieder sind oder nicht."
Albanien beanspruche
auch nicht für sich, die Migrationskrise lösen oder anderen Länder
Lektionen erteilen zu können, ergänzte Rama. "Wir leisten einen Beitrag
für eine gemeinsame europäische Antwort. Grundsätzlich könnte der
gesamte westliche Balkan aufgrund seiner Lage so etwas wie ein
Check-in-Gebiet für Migranten sein, die nach Europa wollen. Aber auch
hier brauchen wir eine gesamteuropäische Strategie."
In der
Europäischen Union gibt es starke Bestrebungen, Asylverfahren verstärkt
in Drittstaaten außerhalb des EU-Territoriums auszulagern. Albanien
bemüht sich wie die anderen Westbalkan-Staaten aktiv um eine
EU-Mitgliedschaft und ist seit 2014 offiziell Beitrittskandidat. Die
eigentlichen Beitrittsverhandlungen haben jedoch noch nicht begonnen.
Quelle: dts Nachrichtenagentur