MH17: Deutscher Ermittler will mit Malaysias Regierung reden
Archivmeldung vom 09.09.2019
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDer deutsche Privatermittler Josef Resch, der brisante Informationen über den Abschuss von Flug MH17 über der Ukraine besitzen will, ist bereit, mit Malaysia über eine Übergabe seiner Recherchen zu sprechen. Dies schreibt das russische online Magazin "Sputnik".
Weiter ist auf der deutschen Webseite zu lesen: "Das internationale Ermittlungsteam JIT hält die Katastrophe, bei der vor gut fünf Jahren 298 Menschen starben, für weitgehend geklärt. Doch Resch will die Namen der Verantwortlichen und weitere Details kennen, die die von den Niederlanden geführten JIT-Ermittler ignoriert haben sollen.
Er gehe davon aus, dass sich die malaysische Regierung selber an sein Team wenden müsste – über die Botschaft oder einen bevollmächtigten Anwalt, sagte Resch im Gespräch mit der russischen Nachrichtenagentur RIA Novosti. Damit antwortete er auf die Frage, ob er bereit sei, seine Ermittlungsergebnisse an die Regierung Malaysias weiterzuleiten.
Zuvor hatte Resch, der seit 2014 im Auftrag eines anonymen Auftraggebers zum МН17-Absturz ermittelt, gegenüber RIA Novosti gesagt, er kenne die Namen der Verantwortlichen und weitere Details, über die sich das internationale Ermittlungsteam hinweggesetzt habe.
Im August erklärte sich Resch in einem offenen Brief bereit, seine Belege zum MH17-Abschuss den internationalen Ermittlern zu übergeben oder auf eine andere transparente Weise publik zu machen. Er schloss auch nicht aus, dass er an Russland, Malaysia und andere Länder Satellitenaufnahmen und wichtige Informationen liefern könnte.
In der vergangenen Woche reagierte malaysische Premierminister Mahathir bin Mohamad auf das Angebot. Sein Land sei bereit, in Reschs Belege Einsicht zu nehmen, sagte er gegenüber Sputnik. Mohamad, der die JIT-Untersuchung zuvor schon mehrmals als politisch motiviert kritisiert hatte, schlug zudem vor, ein neues neutrales Ermittlungsteam aus kompetenten Experten aus verschiedenen Staaten zu bilden.
Die Boeing 777 der Malaysia Airlines war am 17. Juli 2014 im ostukrainischen Gebiet Donezk abgestürzt. In der Region lieferten sich die ukrainische Armee und bewaffnete Regierungsgegner heftige Gefechte. Sie warfen sich gegenseitig vor, das Flugzeug abgeschossen zu haben. Weil die meisten Opfer Niederländer waren, übernahmen die Niederlande 2014 die Leitung der Untersuchung.
Nach Erkenntnissen des internationalen Ermittlungsteams JIT (Niederlande, Australien, Ukraine, Belgien, Malaysia) wurde die Maschine mit einer Boden-Luft-Rakete des Typs "Buk" abgeschossen, die aus Russland gebracht wurde. Russland, das von der Untersuchung ausgeschlossen blieb, beklagt, dass die Ermittler seine Argumente und Daten ignoriert hätten.
Niederlande fordern von Russland Auslieferung von Zeuge
Die niederländische Generalstaatsanwaltschaft fordert Russland auf, den am Samstag von der ukrainischen Seite freigelassenen Wladimir Zemach auszuliefern. Dieser gilt als Zeuge im Fall der 2014 im ostukrainischen Gebiet Donbass abgestürzten Boeing der Malaysia Airlines. Dies berichtet die niederländische Zeitung „Algemeen Dagblad“.
„Die Generalstaatsanwaltschaft hat jetzt gefordert, dass Russland Zemach ausliefert“, heißt es in dem Beitrag.
Zuvor teilte der ukrainische Präsident Wladimir Selenski mit, dass die niederländischen Ermittler Zemach, den Ex-Kommandeur einer der „Luftabwehreinheiten“ der selbsterklärten Volksrepublik Donezk (DVR), bereits befragt hätten, bevor ihn die ukrainischen Behörden an Russland übergaben.
Verwandte von Zemach gaben ihrerseits an, dieser sei im Juli von Mitarbeitern des Sicherheitsdienstes der Ukraine (SBU) aus seiner Wohnung entführt worden. Laut dem Chef der DVR, Denis Puschilin, ist dies auf Kiews Versuche zurückzuführen, Beweise im Falle des Absturzes von MH17 zu fälschen.
Am Samstag ließen Russland und die Ukraine gegenseitig verurteilte und inhaftierte Bürger frei. Russland setzte dabei den wegen Terrorismus verurteilten Ukrainer Oleg Senzow und die der Verletzung der russischen Seegrenze beschuldigten 24 ukrainischen Soldaten auf freien Fuß.
Am selben Tag traf auch der vom Kiewer Gericht aus der Haft entlassene Chef des Kiewer Büros der russischen Nachrichtenagentur RIA Novosti, Kirill Wyschinski, in Russland ein.
Der Freilassung der Gefangenen gingen langwierige Aktivitäten und bilaterale Verhandlungen voraus."
Quelle: Sputnik (Deutschland)