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Altkanzler Kohl: Europa muss einen Schritt zurück

Archivmeldung vom 30.06.2016

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 30.06.2016 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Helmut Kohl Bild: KASonline, on Flickr CC BY-SA 2.0
Helmut Kohl Bild: KASonline, on Flickr CC BY-SA 2.0

Altbundeskanzler Helmut Kohl hat davor gewarnt, nach dem Brexit-Referendum Druck auf Großbritannien und die britische Regierung aufzubauen. Gegenüber "Bild" plädierte er für Besonnenheit und warnte vor unnötiger Härte und Hast. Von EU-Seite jetzt die Türen zuzuschlagen, wäre jedenfalls ein Riesen-Fehler, so der Altkanzler.

Der Sonderstatus Großbritanniens sei, so Kohl, schon immer schwierig und eine Herausforderung gewesen. Dies habe etwas mit der Geschichte des Landes zu tun. Es sei aber auch Teil der Vielfalt in Europa. Was in dem Brexit-Referendum zum Ausdruck gekommen sei, ist für Kohls demnach kein rein britisches Phänomen, sondern spiegelt ein allgemeines Unbehagen der Menschen in Europa wider: "Mehr Europa" heißt für Kohl: "Weniger ist mehr".

Europa müsse eine Atempause einlegen, so Kohl, einen Schritt zurückgehen und dann langsam zwei Schritte vorangehen – in einem Tempo, das mit den Mitgliedstaaten machbar sei. Das heißt: Zur Eile sieht Kohl bei Integration derzeit keinen Grund, wohl aber zum Beispiel bei notwendigen Korrekturen zurück zur Rechts- und Stabilitätsgemeinschaft. Und: Statt weiter zu zentralisieren und ein geeintes Europa mit einem vereinheitlichten Europa zu verwechseln, wiederholte Kohl sein Plädoyer, die nationalen und regionalen Eigenständigkeiten und Identitäten der einzelnen Mitgliedstaaten stärker zu achten und im Miteinander auch wieder mehr Respekt vor der Geschichte und Befindlichkeit des anderen zu haben.

Quelle: dts Nachrichtenagentur

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