Iranische Friedensnobelpreisträgerin Schirin Ebadi warnt vor Krieg
Archivmeldung vom 21.11.2007
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDie iranische Friedensnobelpreisträgerin Schirin Ebadi fürchtet einen Krieg aufgrund des Streits um das Atomprogramm ihres Landes: "Wir hören leider schon die Trommeln des Krieges", sagt sie der ZEIT. "Ich denke, Krieg ist wahrscheinlich. Wenn man die Lage analysiert, dann komme ich zu dem Schluss. Unglücklicherweise."
Aber,
so Ebadi, "Krieg löst kein einziges Problem. Es muss
Friedensverhandlungen geben. Das ist die einzige Lösung. Ich rufe
alle zu Verhandlungen auf."
Ebadi fordert die Vereinigten Staaten auf, die iranische Position
zu respektieren: "Die Vereinigten Staaten müssen damit aufhören, sich
in die Angelegenheiten anderer Länder einzumischen. Sie haben kein
Recht dazu. Sie hatten kein Recht, den Irak anzugreifen. Sie müssen
mit dieser Art von Politik aufhören." Gleichzeitig forderte sie die
iranische Regierung auf, die UN-Resolutionen zu akzeptieren und die
Uran-Anreicherung zu stoppen.
Im Fall eines Krieges würde Schirin Ebadi ihr Vaterland, aber
nicht den Präsidenten ihres Landes unterstützen: "Ein Präsident
repräsentiert nicht das ganze Vaterland. Ich liebe mein Vaterland,
und ich verteidige es. Den Präsidenten kritisiere ich."
Auf die Frage, ob die iranische Regierung eine Atombombe bauen will, antwortet die Friedensnobelpreisträgerin: "Das kann ich nicht sagen. Diese Regierung trifft ihre Entscheidung hinter verschlossenen Türen. ... Deswegen brauchen wir eine Öffnung des Landes. Wir brauchen eine Demokratisierung... Ich kritisiere die Regierung deswegen, ich kritisiere ihre Performance. Aber was sie in diesem Fall beschließt, kann ich nicht beurteilen." Die Frage der Menschenrechte stünde leider nicht mehr an der Spitze der Tagesordnung der Regierung: "Die Nuklearfrage dominiert alles, und das schwächt die Menschenrechte."
Quelle: Pressemitteilung DIE ZEIT