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Libyen: Gefährliche Kriegswaffen bedrohen Zivilbevölkerung noch immer

Archivmeldung vom 13.02.2012

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 13.02.2012 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Ein Team von Handicap International birgt eine Luftabwehrrakete in Libyen. Bild:  J.-J. Bernard / Handicap International
Ein Team von Handicap International birgt eine Luftabwehrrakete in Libyen. Bild: J.-J. Bernard / Handicap International

Ein Jahr nach Beginn der libyschen Aufstände und lange nach Ende der kämpferischen Auseinandersetzungen gefährden explosive Überreste des Krieges weiterhin die Bevölkerung. Handicap International konzentriert sich in Libyen auf zwei Hauptziele: Die Räumung von Minen und explosiven Überresten des Krieges in früheren Konfliktgebieten sowie die Risikoaufklärung, um Unfälle zu verhindern. Bereits im März 2011 begann das Aufklärungsprogramm über die Vermeidung von Unfällen mit explosiven Überresten des Krieges.

In den vergangenen Wochen haben drei Räumungsteams von Handicap International mit der Säuberung in kontaminierten Gebieten bei Tripoli und Sirte begonnen. In weniger als einem Monat fanden die Teams bereits mehr als 600 explosive Kriegsreste, die nun beseitigt werden. "Nach dem Ende der Kämpfe ist das erste, was die Menschen wollen, nach Hause zurückkehren, obwohl diese Gebiete vermint und bombardiert wurden. Nicht selten begeben sie sich so unwissentlich in Gefahr, " erklärt Frédéric Maio, leitender Projektmanager von Handicap International in Libyen. "Einige von ihnen versuchen sogar, Metall oder Sprengstoff aus zurückgelassenen Bomben zu gewinnen; ein extrem risikoreiches Verhalten. Deshalb müssen diese Waffen zerstört werden und wir müssen dafür sorgen, dass die Bürger sich der Gefahren bewusst sind."

Risikoaufklärung über Kleinwaffen

Die Öffnung von Waffenlagern durch Gaddafis Streitkräfte während des Vormarsches der Rebellen und die Lieferungen verschiedener Staaten zu Beginn des Konfliktes haben zu der Verbreitung einer unbestimmbaren Menge an Kleinwaffen geführt. Diese kamen in die Hände von Menschen, die nicht für ihre Verwendung ausgebildet wurden. Mit den richtigen Maßnahmen wären viele Unfälle nicht passiert. "Wir müssen beispielsweise verhindern, dass Feierlichkeiten in Tragödien enden, weil Zivilisten in die Luft schießen und dadurch sich und andere verletzen", sagt Frédéric Maio. In nur zwei Monaten, zwischen Oktober und November 2011, wurden in Tripolis 400 Menschen durch Kleinwaffen getötet. Deshalb organisiert Handicap International Schulungen zur Prävention, um vor allem den am schwerwiegendsten betroffenen Bevölkerungsgruppen - den Jugendlichen - grundlegende Sicherheitsvorkehrungen vertraut zu machen. Einige hundert Lehrer wurden ausgebildet, damit sie ihren Schülern und deren Eltern das richtige Verhalten vermitteln. Außerdem werden in mehreren Städten Aufklärungs-Sets verteilt und in akut gefährdeten Gebieten aussagekräftige Plakate auf Reklameflächen aufgehängt.

Risikoaufklärung über Minen und Blindgänger

Seit Beginn der Konflikte im März 2011 hat Handicap International außerdem einige hundert Libyer geschult, um in der Risikoaufklärung über Minen und andere explosive Überreste des Krieges tätig zu werden. Dieses vom Auswärtigen Amt unterstützte Programm trägt maßgeblich dazu bei, Unfälle zu verhindern. Auch hierbei werden Veranstaltungen in Schulen, Unternehmen, für Behörden und Organisationen und teilweise in Zusammenarbeit mit Moscheen organisiert sowie Aufklärungsmaterialien verteilt und informative Radiospots gesendet.

Quelle: Handicap International (ots)

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