Lkw rast in Berliner Weihnachtsmarkt: Polizei geht von Anschlag aus
Archivmeldung vom 20.12.2016
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittNachdem am Montagabend ein Lkw in den Weihnachtsmarkt vor der Berliner Gedächtniskirche gerast ist, spricht die Polizei jetzt auch offiziell von einem Anschlag. "Unsere Ermittler gehen davon aus, dass der Lkw vorsätzlich in die Menschenmenge auf dem Weihnachtsmarkt am Breitscheidplatz gesteuert wurde", teilte die Polizei am frühen Dienstagmorgen mit. Der im Fahrzeug tot aufgefundene Pole steuerte nach bisherigen Erkenntnissen den Lkw während des Anschlags nicht. Er zählt zu den bislang 12 Todesopfern, die von der Polizei bestätigt wurden.
Bei dem im Lkw am Breitscheidplatz tot aufgefundenen Mann handelt es sich um einen polnischen Staatsbürger. Das teilte die Berliner Polizei in der Nacht zum Dienstag mit. Der Lkw mit polnischem Kennzeichen war zuvor in den Weihnachtsmarkt am Berliner Breitscheidplatz gerast, wobei zahlreiche Menschen getötet oder verletzt wurden. Eine weitere Person soll den Lkw entführt haben. Die polnische Spedition, der der Lkw gehört, hatte seit dem Nachmittag keinen Kontakt mehr zum Fahrer.
Auf der Ladefläche wurden Stahlträger gefunden. Die polnische Spedition, der der Lkw gehört, hatte seit dem Nachmittag keinen Kontakt mehr zum Fahrer. Nachdem der Lkw auf den Weihnachtsmarkt gerast war, wurde ein geflüchteter Tatverdächtiger im Tiergarten festgenommen. Laut unbestätigten Berichten soll es sich um einen Mann aus Pakistan oder Afghanistan handeln, der als Flüchtling nach Deutschland eingereist sei.
Die Bevölkerung wurde aufgerufen, Zuhause zu bleiben und keine Gerüchte zu verbreiten.
Erste politische Reaktionen auf Berliner Anschlag
Nach dem Anschlag auf den Weihnachtsmarkt am Breitscheidplatz in Berlin hat es aus der Bundespolitik erste Reaktionen gegeben. "Ausgeführt nicht nur mit größter Brutalität und verheerenden Folgen, sondern auch mit bewusst großer Symbolkraft", kommentierte CDU-Innenexperte Wolfgang Bosbach gegenüber "Bild". "Die Botschaft ist klar: egal wo, egal wie, wir werden jederzeit zuschlagen können."
CDU-Vize Julia Klöckner sprach von einer "barbarischen" Tat. Klöckner zu derselben Zeitung: "Terroristen sind feige. Unbeschützte, friedliche Menschenmengen anzugreifen, ist barbarisch. Weihnachtsmärkte zu schließen, wäre falsch, aber sie müssen wohl stärker geschützt werden." Leider bekämen die Terroristen jetzt das, was sie wollen: "Angst, Schrecken und Medienaufmerksamkeit. Aber einknicken und uns selbst beschneiden, das dürfen wir nicht."
Auch Bundeskanzlerin Angela Merkel und Innenminister Thomas de Maizière zeigten sich in ersten Reaktionen bestürzt. "Wir trauern um die Toten und hoffen, dass den vielen Verletzten geholfen werden kann", so Merkel am Montagabend.
Quelle: dts Nachrichtenagentur