Transatlantik-Koordinator fordert "Gegengewicht zu Trump"
Archivmeldung vom 05.08.2023
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Freigeschaltet durch Mary SmithNach Ansicht des Transatlantik-Koordinators der Bundesregierung, Michael Link (FDP), sollten sich Deutschland und Europa bereits für den Fall einer Wiederwahl von Donald Trump zum US-Präsidenten vorbereiten. "Wir sollten großes Interesse daran haben, falls nötig - bildlich gesprochen - um Trump herum arbeiten zu können", sagte er den Zeitungen der Funke-Mediengruppe.
"Es geht um die Errichtung eines Gegengewichts durch den Aufbau eines starken Beziehungsnetzes in seine Partei hinein", fügte er hinzu. "Deshalb brauchen wir mehr belastbar gute Beziehungen zu Senatoren, Abgeordneten, Gouverneuren und Landesparlamenten, und zwar in beiden Parteien, wobei wir insbesondere bei den Republikanern Nachholbedarf haben." Diese Kontakte könne man dann mobilisieren, wenn Trump Handelsbarrieren zu Europa errichten würde, aus der Nato austreten oder US-Militärbasen in Deutschland schließen wolle. Die Erfahrung zeige, dass man Trumps Drohungen ernst nehmen müsse. "Drohgebärden gegenüber Europa und Deutschland spielen bei ihm eine wichtige Rolle", so Link. Die deutsch-amerikanischen Beziehungen seien wesentlich mehr als nur die Beziehungen zum Weißen Haus. "Falls Trump wiedergewählt werden sollte, brauchen wir Ansprechpartner in seiner Partei, die ihm Paroli bieten können", sagte der FDP-Politiker.
"Ein wiedergewählter Präsident Trump könnte nicht dauerhaft gegen einen republikanisch dominierten Senat oder ein republikanisch dominiertes Repräsentantenhaus regieren - auch nicht gegen republikanische Gouverneure, die an einer Zusammenarbeit mit Europa interessiert sind." In vielen republikanisch regierten Bundesstaaten spielten europäische und deutsche Unternehmen eine große Rolle. "Diese Politiker vor Ort wollen keinen Wirtschaftskrieg, sondern gute Beziehungen." Auf die Frage, wie sich Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) auf eine mögliche Wiederwahl Trumps vorbereiten solle, antwortete Link: "Vor allem sollten wir die Zeit vor den Vorwahlen nutzen, um mit der Biden-Administration konkrete Liberalisierungen im Handelsbereich zu vereinbaren, zum Beispiel durch Abkommen über kritische Rohstoffe, über Industriezölle und andere sektorale Handelsabkommen. Das wäre ein echtes Plus für deutsche Unternehmen und den Standort Deutschland."
Quelle: dts Nachrichtenagentur