Halb Syrien hungert wegen Wirtschaftssanktionen und Corona-Lockdown
Archivmeldung vom 27.07.2020
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Freigeschaltet durch André OttEine massive Inflation und Preissteigerungen um 200 Prozent treiben nach Angaben der SOS-Kinderdörfer immer mehr Menschen in Syrien in die akute Not. Zwar seien die Kriegshandlungen in den meisten Städten zum Stillstand gekommen, aber die humanitäre Katastrophe eskaliere zunehmend.
In nur wenigen Monaten sei die Zahl der Hungernden laut UN um weitere 1,4 Millionen angestiegen und betrage jetzt 9,3 Millionen. "Das ist trauriger Rekord: Fast die Hälfte der Bevölkerung hat nicht genug zu essen", sagt Lur Katt, Sprecherin der Hilfsorganisation in Syrien. Für viele Kinder sei die Situation lebensbedrohlich, eine halbe Million Kinder sei aufgrund von Mangelernährung unterentwickelt.
Ursachen seien die Corona-Maßnahmen, die Wirtschaftskrise im Nachbarland Libanon sowie die internationalen Wirtschaftssanktionen. Lur Katt sagt: "Die meisten Menschen besitzen nichts mehr! Kinder haben nur noch die Kleidung, die sie am Leibe tragen. Vor den Geschäften kommt es zu Prügeleien zwischen verzweifelten Eltern um Brot für ihre Kinder." Außerdem könnten über zwei Millionen Jungen und Mädchen nicht zur Schule gehen - mit dramatischen Auswirkungen für ihre Zukunft. Kranke Kinder bekämen keine Medizin.
"In neun Jahren Bürgerkrieg haben die Menschen in Syrien viel Schlimmes erlebt, aber jetzt brechen sie zusammen!", sagt Lur Katt. Schnelle humanitäre Hilfe und Lebensmittel-Verteilungen in großem Umfang seien dringend notwendig, um Kinder und Familien vor dem Tod zu bewahren. Wenn nicht umgehend Unterstützung komme, sei auch damit zu rechnen, dass wieder mehr Menschen Zuflucht im Ausland suchten.
Quelle: SOS-Kinderdörfer weltweit (ots)