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Debatte um Strauss-Kahn-Nachfolge entbrannt

Archivmeldung vom 19.05.2011

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 19.05.2011 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Manuel Schmidt
Dominique Gaston André Strauss-Kahn Bild: International Monetary Fund / de.wikipedia.org
Dominique Gaston André Strauss-Kahn Bild: International Monetary Fund / de.wikipedia.org

Nach dem Rücktritt von IWF-Chef Dominique Strauss-Kahn ist die Debatte um dessen Nachfolge entbrannt. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) unterstrich am Donnerstag in Berlin ihre Forderung nach einem europäischen IWF-Chef. Gespräche dazu werde man innerhalb der Europäischen Union führen. Die Schwellenländer hätten hingegen eher "mittelfristig" Anspruch auf den Chef-Posten bei IWF oder Weltbank, so die Kanzlerin.

Auch EU-Kommissionspräsident José Manuel Barroso sprach sich für einen Europäer an der Spitze des IWF aus. Da die EU-Staaten zusammen den größten Beitrag zahlten, sollten diese auch einen Kandidaten aufstellen, sagte eine Sprecherin Barrosos in Brüssel. US-Finanzminister Timothy Geithner stellte in Washington klar, dass die Machtteilung zwischen den USA und Europa auch in Zukunft bestand haben werde. Man wolle, wie bisher auch, nur den stellvertretenden Chef des IWF stellen, so der 49-Jährige. Seit Jahrzehnten kommt der Chef des IWF aus Europa, die Weltbankspitze wird von einem US-Amerikaner besetzt. Unterdessen haben sich auch die Schwellenländer zu Wort gemeldet. Stellvertretend äußerte sich eine Sprecherin des chinesischen Außenministeriums: "Grundsätzlich glauben wir, dass die Schwellen- und Entwicklungsländer in den Spitzenpositionen vertreten sein sollten." Strauss-Kahn hatte am Mittwoch (Ortszeit) seinen Rücktritt erklärt. Dem Franzosen werden versuchte Vergewaltigung, sexuelle Belästigung und Freiheitsberaubung einer Hotelangestellten vorgeworfen.

IWF-Vorsitz: Grüne fordern rasche Einigung auf Kandidaten

Gerhard Schick, finanzpolitischer Sprecher der grünen Bundestagsfraktion, fordert in einem Gespräch mit der "Neuen Westfälischen" (Freitagsausgabe) die europäischen Staaten auf, sich möglichst schnell auf einen gemeinsamen Kandidaten aus Europa für die Nachfolge des zurückgetretenen IWF-Chefs Dominique Strauss-Kahn zu einigen. Schick hält dabei die Nationalität des Bewerbers für absolut zweitrangig. Es müsse also keineswegs ein Deutscher vorgeschlagen werden. Schick ist eher dafür, einen tatsächlich aussichtsreichen Kandidaten zu unterstützen: "Und da kommt nur die französische Wirtschafts- und Finanzministerin Christine Lagarde in Frage." Der Grünen-Politiker glaubt zwar, dass es langfristig richtig wäre, den Vertreter eines Schwellenlandes zum Chef des Internationalen Währungsfonds zu machen. Aber in der konkreten Situation der fortwährenden Eurokrise sei es wichtig, einen "europäischen Ansprechpartner an der Spitze zu haben."

FDP-Finanzpolitiker Wissing für europäischen Nachfolger an IWF-Spitze

Der finanzpolitische Sprecher der FDP-Bundestagsfraktion, Volker Wissing, hat sich für einen europäischen Nachfolger an der Spitze des Internationalen Währungsfonds (IWF) ausgesprochen.

Die Argumente, grundsätzlich auch die Ansprüche der Schwellenländer zu berücksichtigen, seien "abstrakt", so Wissing im Deutschlandfunk. "In den nächsten Monaten stehen wichtige Entscheidungen des IWF in Bezug auf die Euro-Zone an, da sollte jemand an der Spitze stehen, der die Abstimmungsprozesse in Europa bestens kennt und auch die Situation in der Euro-Zone kennt", so der FDP-Politiker weiter. Wichtig sei, lange Personaldiskussionen zu vermeiden und die Handlungsfähigkeit des IWF zu jedem Zeitpunkt zu gewährleisten.

Quelle: dts Nachrichtenagentur

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