Gauck: Wir erleben Krise des Vertrauens in Europa
Archivmeldung vom 15.05.2015
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Freigeschaltet durch Manuel SchmidtBundespräsident Joachim Gauck hat am Donnerstag anlässlich der Verleihung des Internationalen Karlspreises in Aachen von einer Krise des Vertrauens in Europa gesprochen. Seit zehn Jahren "klagen wir in der Europäischen Union über eine Krise der Demokratie und der Institutionen", so Gauck während seiner Festrede zu Verleihung des Karlspreises an EU-Parlamentspräsident Martin Schulz. "Der zentrale Punkt scheint mir aber zu sein: Wir erleben eine Krise des Vertrauens, des Vertrauens in das politische Projekt Europa, so wie es bisher existiert."
In einigen Mitgliedstaaten sinke die Bereitschaft, sich weiterhin auf eine gemeinsame Zukunft einzulassen. "Unsicher ist, gerade nach den jüngsten Wahlen in Großbritannien, ob und wie der Zusammenhalt der Mitgliedsländer der Union künftig gesichert wird."
Deshalb müsse angesichts vieler neuer Gefahren Geschlossenheit demonstriert und mehr Engagement einfordert werden: "Immer, wenn es um Fundamentales geht, ist es unerlässlich, dass wir als Europäer zusammenrücken", so Gauck.
EU-Parlamentspräsident Schulz erhält Karlspreis
Martin Schulz, SPD-Politiker und Präsident des Europäischen Parlamentes, erhält am Donnerstag den Internationalen Karlspreis. Der feierliche Festakt, bei dem auch Bundespräsident Joachim Gauck spricht, findet in Aachen statt. Schulz erhält den Preis wegen "seiner bedeutenden Verdienste um eine Stärkung der Parlamentarisierung und der demokratischen Legitimation in der Europäischen Union und in Anerkennung seiner Rolle als wichtiger Vordenker der EU", heißt es in der Begründung des Karlspreis-Direktoriums.
Die Ehrung erhalten Persönlichkeiten für ihre Verdienste um Europa seit 1950. Zu den Preisträgern gehören unter anderen, Angela Merkel (2008), Wolfgang Schäuble (2012) und Bill Clinton (2000). Martin Schulz ist gelernter Buchhändler; seit 1974 ist er Mitglied der SPD, seit 1994 Mitglied des Europäischen Parlaments und seit Januar 2012 Präsident des EU-Parlaments.
Quelle: dts Nachrichtenagentur