FPÖ-Chef Kickl erhält Auftrag zur Regierungsbildung in Österreich
Österreichs Bundespräsident Alexander Van der Bellen hat FPÖ-Chef Herbert Kickl offiziell den Auftrag zur Regierungsbildung erteilt. Er habe Kickl beauftragt, Gespräche mit der ÖVP aufzunehmen, sagte Van der Bellen am Montag nach einem Treffen mit dem FPÖ-Vorsitzenden in der Wiener Hofburg.
Dieser werde ihm laufend über den Fortgang der Gespräche berichten. Zur
Begründung für seinen Sinneswandel sagte der Bundespräsident, dass die
ÖVP ihr kategorisches Nein zu einer Koalition unter der Führung von
Kickl aufgegeben habe. "Der neubestimmte ÖVP-Obmann Christian Stocker
hat gestern bereits öffentlich mitgeteilt, dass die ÖVP nunmehr für
Regierungsverhandlungen mit der FPÖ bereitsteht", so Van der Bellen.
Mit
der Entscheidung des Präsidenten war gerechnet worden, nachdem dieser
bereits am Vortag gesagt hatte, dass die Stimmen innerhalb der ÖVP, die
eine Zusammenarbeit mit der FPÖ unter Kickl ausschließen, "deutlich
leiser geworden" seien.
Sollten sich FPÖ und ÖVP am Ende auf eine
Regierung einigen, würde Kickl das Kanzleramt übernehmen. Es wäre das
erste Mal, dass die FPÖ in der Alpenrepublik den Regierungschef stellt.
Bei der Nationalratswahl Ende September war die FPÖ mit 28 Prozent der
Stimmen erstmals stärkste Kraft im Parlament geworden. Die ÖVP erzielte
26 Prozent, gefolgt von der SPÖ mit 21 Prozent. Mit FPÖ-Chef Kickl
wollten zunächst jedoch weder die ÖVP noch die SPÖ zusammenarbeiten -
Koalitionsverhandlungen zwischen den beiden Parteien sowie den Neos
waren aber am Wochenende endgültig gescheitert.
Quelle: dts Nachrichtenagentur