Graf Lambsdorff sieht Genfer Gipfel als "Erfolg für Putin"
Archivmeldung vom 17.06.2021
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Freigeschaltet durch Sanjo BabićDas Genfer Treffen zwischen Joe Biden und Wladimir Putin war nach Ansicht des Außenexperten Alexander Graf Lambsdorff (FDP) ein Erfolg für den russischen Präsidenten. "Russland ist eine Weltmacht - eine Weltmacht teilweise auf Abwegen und eine wirtschaftlich nicht besonders starke - aber Tatsache ist, dass das Land eines der großen Mächte des 21 Jahrhunderts ist. Und was da gestern passiert ist, hat genau diese Auffassung bestätigt", sagte der Bundestagsabgeordnete RTL/n-tv.
Mit den USA wieder auf Augenhöhe zu verhandeln, sei für Putin innenpolitischer Rückenwind, so Lambsdorff. Gleichzeitig wies er auf die Wahlen in Russland im September hin: "Die Wahlen werden zwar nicht demokratisch ablaufen, aber dennoch ist Putin nervös. Und vor dem Hintergrund ist das Treffen für Putin ein großer Erfolg."
Lambsdorff sieht den Gipfel in Genf allenfalls als Startschuss für ein neues Kapitel der Beziehungen zwischen USA und Russland sei. "Biden steht am Anfang seiner Regierungszeit und Putin hat eine Verfassungsänderung durchgedrückt, mit der er theoretisch bis 2036 Präsident bleiben könnte. Also das Treffen ist ein Anfang gewesen aber noch lange nicht das Ende." Für Deutschland sei das Aufeinandertreffen ein sehr gutes Zeichen gewesen: "Es ist immer besser, wenn die USA mit anderen Ländern reden und auch wenn Russland für einen Dialog bereit ist. Denn wir als Deutschland sind zu klein, um den Weltlauf alleine aus den Angel zu heben. Die USA und Russland sind die größten Atommächte der Welt, wenn da ein Dialog stattfindet der zu einer gewissen Berechenbarkeit beitragen kann, dann ist das für alle anderen Länder eine gute Nachricht."
Angesprochen auf die Russland-Politik der FDP sagt Lambsdorff: "Wir sind Freunde Russlands, seiner Menschen und der Kultur. Wir haben immer eine ausgestreckte Hand nach Russland. Aber wir sind genauso kritisch, was die Verletzung freiheitlicher Werte angeht." Er hoffe, dass Russland auf den Boden des Völkerrechts zurückkommen werde.
Quelle: dts Nachrichtenagentur