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Bundeskanzlerin zeigt wenig Hoffnung für Brexit-Gespräche

Archivmeldung vom 27.06.2020

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 27.06.2020 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott
Brexit Bild: CC0
Brexit Bild: CC0

Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat ihre Erwartungen für die Austrittsgespräche Großbritanniens mit der Europäischen Union deutlich reduziert und Premierminister Boris Johnson das Interesse an einer gleichberechtigten Verhandlungslösung abgesprochen.

"Natürlich läge es im Interesse Großbritanniens und aller Mitgliedstaaten der Europäischen Union, einen geregelten Austritt hinzubekommen", sagte Merkel der "Süddeutschen Zeitung". "Das setzt aber voraus, dass beide Seiten das wollen."

Und weiter: "Es interessieren nicht unsere Wünsche, sondern ausschließlich die Realität, also zunächst was Großbritannien will." Großbritannien definiere, "und wir geben als EU-27 die geeignete Antwort", so die Kanzlerin. Merkel stellte fest, dass die Regierung Johnson selbst festlegen wolle, in welcher Stellung das Land zur EU stehen wolle. "Sie muss dann natürlich auch mit den Folgen leben, also mit einer weniger eng verflochtenen Wirtschaft."

Wenn Großbritannien bei Umwelt, Arbeitsmarkt oder Sozialstandards keine vergleichbaren Regeln haben wolle, dann würden die Beziehungen weniger intensiv sein. Die EU und Großbritannien streiten sich seit Monaten um das Thema Regelgleichheit, ohne dass es zu belastbaren Ergebnissen kommt. Merkels Rückzug auf eine defensive Position entspricht einer wachsenden Stimmung bei den Brexit-Verhandlern in der EU. Die Verhandlungen stocken seit Monaten, und die EU hat bisher ohne Erfolg darauf gedrungen, dass Großbritannien dieselben Standards einhalten müsse, wenn es den vollen Zugang zum Binnenmarkt erhalten wolle.

Quelle: dts Nachrichtenagentur

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