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OvaHerero-Repräsentantin: Deutschland muss Völkermord an Herero und Nama anerkennen

Archivmeldung vom 08.07.2015

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 08.07.2015 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Überlebende Herero nach der Flucht durch die Wüste, ca. 1907
Überlebende Herero nach der Flucht durch die Wüste, ca. 1907

Lizenz: Public domain
Die Originaldatei ist hier zu finden.

Hundert Jahre nach dem Ende des Kolonialkrieges in Deutsch-Südwest bleibt die Forderung nach Anerkennug des durch deutsche Soldaten begangenen Völkermordes aktuell. "Anerkennung des Genozids und eine offizielle Entschuldigung durch den Deutschen Bundestag - nicht nur von einzelnen Politikern", hält Ester Utjiua Muinjangue, Vorsitzende der OvaHerero and Ovambanderu Genocide Foundation, im Interview mit der in Berlin erscheinenden Tageszeitung "neues deutschland" für die kurzfristigen Erfordernisse.

"Mittelfristig erwarten wir einen Dialog und Diskussionen zwischen den Beteiligten und dazu zähle ich nicht nur die namibische und deutsche Regierung, sondern auch Vertreter der OvaHerero und Nama." Kein Verständnis hat sie für die Argumentation der Bundesregierung, dass der Völkermord an den OvaHerero und den Nama vor der Annahme der UN-Völkermordkonvention 1948 geschehen ist und daher nicht als ein solcher angesehen werden kann. "Das sind doppelte Standards. 1915 war auch vor 1948. Was macht den Völkermord an den Armeniern anders als den Völkermord an den OvaHerero und Nama 1904 bis 1908?", bezieht sie sich auf die von der Bundesregierung als Völkermord bezeichneten Verbrechen 1915 in der Türkei. "Wie kann man einen vor 1948 anerkennen und einen anderen nicht?" Obwohl die Anerkennung des Völkermordes nach wie vor aussteht, sieht sie die Anstrengungen um die Wiederherstellung von Recht und Gerechtigkeit nicht als vergebens an: "Wir sind uns der Länge und Härte des Kampfes bewusst, aber wir sind entschlossen. Ich empfinde diesen Kampf nicht als erfolglos. Wir haben ein wenig spät begonnen, aber ich bin der festen Überzeugung, dass dies eine gerechte Sache ist."

Quelle: neues deutschland (ots)

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