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Russischer Meinungsforscher: Deutschland sollte autoritären Kurs von Putin kritisieren

Archivmeldung vom 01.06.2013

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 01.06.2013 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Blick auf den Moskauer Kreml von der Großen Steinernen Brücke über dem Moskwa-Fluss. Bild: Surendil / wikipedia.org
Blick auf den Moskauer Kreml von der Großen Steinernen Brücke über dem Moskwa-Fluss. Bild: Surendil / wikipedia.org

Deutschland sollte nach Ansicht des renommierten russischen Meinungsforschers Lew Gudkow den autoritären Kurs Wladimir Putins deutlich kritisieren. "Den Weg der stillen Diplomatie halte ich für falsch", sagte der Direktor des unabhängigen russischen Meinungsforschungsinstituts Lewada-Zentrum der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung". "Russland bewegt sich heute in Richtung Diktatur", sagte Gudkow. Die Haltung Deutschlands dazu sollte "moralisch eindeutig" sein.

Zugleich warnte Gudkow davor, Russland zu isolieren: "Das würde nur dazu beitragen, dass aus dem autoritären Regime, das wir schon haben, noch schneller eine Diktatur wird."

Gudkow wandte sich auch gegen die Ansicht, man müsse mit Russland Geduld haben, da das Land nie eine Demokratie gewesen sei: "Das höre ich vor allem von Sozialdemokraten. Mich empört diese Haltung." Gerade Deutschland, das nach dem Zweiten Weltkrieg von den Westmächten auf einen demokratischen Weg gebracht worden sei, könne sich eine solche Position nicht leisten. Falsch sei es jedoch auch, Russland als "hoffnungslosen Fall" abzuschreiben. Was in Russland geschehe, betreffe ganz Europa. Deutschland und die Europäische Union sollten "Vereinbarungen mit Russland schließen und dann darauf bestehen, dass sie eingehalten werden", sagte Gudkow.

Das Lewada-Zentrum in Moskau steht seit Wochen unter dem Druck der russischen Justizbehörden. Gudkow will sich ihm nicht beugen. "Wir werden auf jeden Fall unsere Arbeit fortsetzen, auch wenn es schwieriger wird", sagte der Meinungsforscher der Zeitung.

Quelle: dts Nachrichtenagentur

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