Medien: Verdächtiger gesteht Beteiligung an Nemzow-Mord

Screenshot aus dem Youtube Video "KenFM über: Mord an Nemzow? Putin ist Schuld!"

Einer der Verdächtigen im Mordfall des Kreml-Kritikers Boris Nemzow hat offenbar eine Beteiligung an der Tat eingestanden. Das berichten russische Medien unter Berufung auf ein Moskauer Gericht. Zuvor waren mehrere Verdächtige festgenommen worden.

Nemzow war vor gut einer Woche auf einer Brücke in Sichtweite des Kreml mit vier Schüssen in den Rücken getötet worden. Das Attentat hatte weltweit für Aufsehen gesorgt. Nemzow hatte sich wiederholt für die pro-europäische Regierung in Kiew eingesetzt und galt als Putin-Kritiker.

Nemzows Tochter erhebt schwere Vorwürfe gegen den Kreml

Schanna Nemzowa, die Tochter des ermordeten russischen Oppositionspolitikers Boris Nemzow, hat schwere Vorwürfe gegen den Kreml erhoben. "Ich bin mir sicher, es war ein politisch motivierter Mord", sagte sie in einem Interview mit der "Bild am Sonntag". "Er wurde umgebracht, weil er gegen den Kreml war. Das ist klar." Sie ist überzeugt, dass "dieser Mord mit voller Unterstützung der Machthaber begangen wurde, dass die Täter sicher waren, dass sie nicht bestraft werden".

An eine Aufklärung des Mordes unter Präsident Putin glaubt sie nicht: "Irgendjemand wird bestraft werden, aber nicht der wirklich Schuldige. Ich habe kein Vertrauen in unseren Staat, nichts funktioniert, die Rechtsprechung spricht kein Recht."

Die Folgen des Mordes schätzt Schanna Nemzowa als dramatisch ein: "Ich sehe keinen Oppositionspolitiker mehr in Russland, die Opposition ist enthauptet." Die Propaganda und der geschürte Hass seien so stark, dass sich selbst vernünftige Menschen oft nicht wehren könnten.

Nemzow-Mord: Zwei weitere Verdächtige festgenommen

Die russischen Sicherheitsbehörden haben wegen des Mordes am Oppositionspolitiker Boris Nemzow zwei  Verdächtige festgenommen: Es handele sich um Tschetschenen, sagte der Chef des Sicherheitsrats der Kaukasus-Republik Inguschetien, Albert Barachojew, der Nachrichtenagentur RIA Novosti.

Bereits am Samstag waren dem Direktor des Inlandsgeheimdienstes FSB Alexander Bortnikow zufolge zwei Verdächtige aus dem Kaukasus festgenommen worden. Einer der Verdächtigen soll laut Barachojew für das tschetschenische Innenministerium gearbeitet haben.

Quelle: dts Nachrichtenagentur