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Jeder zweite Jugendliche weltweit arbeitslos oder arm trotz Arbeit: SOS-Kinderdörfer fordern Beschäftigungspakt

Archivmeldung vom 02.11.2016

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 02.11.2016 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Bild: Jorma Bork / pixelio.de
Bild: Jorma Bork / pixelio.de

Die Arbeitslosigkeit von jungen Menschen weltweit erreicht Ende 2016 einen negativen Höhepunkt von 71 Millionen. Weitere 156 Millionen leben trotz Beschäftigung in extremer oder moderater Armut. "Das bedeutet, dass jeder zweite Jugendliche auf der Welt mit maximal zwei bis drei US-Dollar am Tag auskommen muss", erklärt Dr. Wilfried Vyslozil, Vorstandsvorsitzender der SOS-Kinderdörfer weltweit. "Besonders in Entwicklungsländern verdienen selbst gut qualifizierte Jugendliche so wenig, dass es kaum zum Überleben reicht. Deshalb appellieren wir an die deutsche Wirtschaft und die Bundesregierung, einen Beschäftigungspakt für Jugendliche vor allem in sehr armen Staaten zu schließen und das Thema auch auf EU-Ebene auf die Agenda zu setzen."

Die SOS-Kinderdörfer wollen in den nächsten Jahren an fast 600 Standorten weltweit klare Signale setzen. In Afrika leben allein 200 Millionen Menschen im Alter von 15 bis 24 Jahren. Dort mangele es vor allem in den Ländern südlich der Sahara an Bildungs- und Arbeitsmöglichkeiten, sagt Vyslozil. Aber auch in Asien, Südamerika und Europa hätten viele Jugendliche keinen Zugang zu einer qualifizierten Ausbildung, die den Einstieg in eine dauerhafte Beschäftigung ermöglicht.

Gelingen kann eine Verbesserung der Situation laut Vyslozil nur mit Partnern aus der Wirtschaft. "Viele deutsche Unternehmen sind in diesen Ländern tätig und suchen händeringend nach kompetenten Arbeitskräften. Wir fordern mit unserem Appell zu einem Beschäftigungspakt Unternehmen auf, gemeinsam mit Hilfsorganisationen und der deutschen Politik für entsprechende Qualifizierungen zu sorgen", erklärt Vyslozil. Mit einem Beschäftigungspakt könne langfristig auch der Armutsmigration nach Europa effektiv entgegengewirkt werden.

Zum 1. November haben die SOS-Kinderdörfer weltweit daher eine Petition für einen Ausbildungs- und Beschäftigungspakt auf www.sos-petition.de gestartet. Ziele des Paktes sind die Vermittlung von Grundkompetenzen, modernen Technologien und Softskills, die junge Menschen für die Bedürfnisse der lokalen Arbeitsmärkte qualifizieren. Dabei sollen vor allem Mädchen und junge Frauen bessere Bildungsmöglichkeiten erhalten sowie mehr Gründer eine Starthilfe bekommen. Zudem wird die Schaffung von neuen Arbeitsperspektiven für junge Menschen mit angemessener Bezahlung und langfristigen Chancen angestrebt.

"Das Einkommen muss reichen, um eine Familie zu ernähren und einen gewissen Lebensstandard zu gewährleisten, damit der Teufelskreis aus Armut und Perspektivlosigkeit nachhaltig durchbrochen werden kann", sagt Vyslozil. "Unterstützen Sie die Petition, damit Politik und Wirtschaft ihrer Verantwortung in armen Ländern gerecht werden und Armutsmigration verhindern!"

Quelle: SOS-Kinderdörfer weltweit (ots)

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