"Panorama": Sicherheitsexperte bewertet BND-Einsatz als hilfreich für die US-Kriegsführung
Archivmeldung vom 10.03.2006
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDer BND-Einsatz während des Irak-Krieges 2003 war nach Ansicht von Prof. Hans-Joachim Gießmann vom Hamburger Institut für Friedensforschung und Sicherheitspolitik in vielen Punkten sehr wertvoll für die US-Militärplanung und hat der US-Armee bei der Kriegsführung eindeutig geholfen.
"Es sind offensichtlich doch
wichtige militärisch relevante Koordinaten an US-Stellen gelangt und
insofern ist die ursprüngliche Behauptung des BND unrichtig."
Zweifelhaft sei etwa die Behauptung, dass die Informationen der
deutschen BND-Agenten mit erheblicher Verzögerung an die Amerikaner
weitergeben worden sind, so dass sie militärisch wertlos waren. Prof.
Hans-Joachim Gießmann: "Aus dem Bericht ist ersichtlich, dass eine
Reihe von Informationen sehr kurzfristig weitergegeben worden sind."
Kritisch bewertet Gießmann auch die Behauptung, dass auf der Basis
deutscher Informationen keine Bombardierungen erfolgt seien. Er
vermutet gegenüber dem NDR-Politmagazin "Panorama" (Sendung:
Donnerstag, 9. März, um 21.45 Uhr im Ersten), dass ein irakischer
Offiziersclub in Bagdad sehr wohl aufgrund deutscher Informationen
bombardiert wurde. Der BND hatte Informationen über das Objekt am
28. März 2003 an die Amerikaner gemeldet, die den Offiziersclub zuvor
schon einmal bombardiert hatten. Am 1. April 2003 wurde das Areal,
auf dem der Offiziersclub lag, ein zweites Mal angegriffen.
Prof. Hans-Joachim Gießmann gegenüber "Panorama": "Ich muss doch
nach den vorliegenden Informationen davon ausgehen, dass insbesondere
die zweite Bombardierung offensichtlich doch auch auf der Grundlage
von Informationen gemacht worden ist, die offensichtlich über die
bekannten Kanäle an die amerikanischen Dienststellen gelangt sind."
Quelle: Pressemitteilung NDR Norddeutscher Rundfunk