EU-Parlamentspräsident Schulz hofft auf Neuwahlen in Griechenland
Archivmeldung vom 02.07.2015
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDer Präsident des Europaparlaments Martin Schulz hofft, dass es nach der Volksabstimmung in Griechenland zu einem Rücktritt der Regierung Tsipras und zu Neuwahlen kommt. "Neuwahlen wären zwingend, wenn die griechische Bevölkerung für das Reformprogramm und damit den Verbleib in der Eurozone stimmt und Tsipras folgerichtig zurücktritt", sagte Schulz dem "Handelsblatt".
Die Zeit bis zur Wahl müsse "mit einer technischen Regierung überbrückt werden, damit wir weiter verhandeln können", sagte Schulz weiter. "Wenn diese Übergangsregierung eine vernünftige Vereinbarung mit den Geldgebern findet, dann wäre Syrizas Zeit vorbei. Dann hat Griechenland wieder eine Chance", erklärte er. Dem griechischen Ministerpräsidenten machte Schulz schwere Vorwürfe. Alexis Tsipras sei "unberechenbar und manipuliert die Menschen in Griechenland, das hat fast demagogische Züge", sagte Schulz.
"Mein Glaube an die Verhandlungsbereitschaft der griechischen Regierung ist mittlerweile auf einem absoluten Tiefpunkt angekommen", fügte er hinzu.
Umfrage: Mehrheit sieht Hauptverantwortung für Krise bei Athen
Drei Viertel der Deutschen sehen die Hauptverantwortung für die aktuelle Schuldenkrise bei der griechischen Regierung. Nur ein Drittel findet laut einer repräsentativen Meinungsumfrage des Forsa-Instituts für das "Handelsblatt" (Freitagsausgabe), dass die Spar- und Reformpolitik von EU, Europäischer Zentralbank und Internationalem Währungsfonds in Griechenland grundsätzlich gescheitert ist. Dennoch sprechen sich 48 Prozent der befragten Deutschen für einen Verbleib von Hellas im Euro aus. Einen Schuldenschnitt für Athen lehnen aber 62 Prozent ab.
Sollte es dennoch zu einem "Grexit" kommen, hält eine Mehrheit der Befragten die Ansteckungsgefahren für gering. Zwei Drittel glauben nicht, dass andere Länder den Griechen folgen würden oder es zu einer neuen Finanzkrise kommen könnte. Eine deutliche Mehrheit von 58 Prozent der Deutschen spricht sich zudem für eine stärkere Koordinierung der Wirtschafts- und Finanzpolitik in der Eurozone aus.
Quelle: dts Nachrichtenagentur